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Kölnische Rundschau: zum Olympia-Auftakt in Peking

Köln (ots)

Ende der Staatsspiele!
JOST SPRINGENSGUTH
China hat das gewollt. Die Welt schaut bei den Olympischen Spielen
nicht nur auf das Ereignis, sondern auf Peking und das ganze Land.
Dabei wird viel an olympischer Vergangenheit in den Schatten
gestellt. Schon vor der ersten Vergabe einer Medaille gibt es
Rekorde unterschiedlichster Art. Das Nebeneinander von
unvorstellbarem Aufwand, Restriktionen und demonstrierter Staatsmacht
einer Diktatur hat weltweit für so viel Aufregung wie noch nie 
gesorgt. Die politisch motivierten Absagen vieler Staatschefs zur 
Eröffnungsfeier sprechen für sich.
Die Begeisterung im Land und weltweite Skepsis klaffen 
auseinander. Das wird die Spiele überdauern und in die olympische 
Geschichte eingehen. Die Chinesen haben materiell viel investiert. 
Ideell haben sie dabei schon vor Beginn viel verspielt. Sie haben 
sich das
Ereignis allein 40 Milliarden Dollar kosten lassen. Ein Großteil
sind Investitionen in die Infrastruktur. Davon profitiert wenigstens 
zum Teil das Volk, das vorher durch das rigorose Regime auch 
geschunden wurde.
Es wird trotz der ängstlichen Restriktionen weitere Rekorde
geben. Das ist im Positiven wie im Negativen zu erwarten;
Olympia zählt nicht mehr allein in Zeiten, Höhen und Weiten,
sondern dominierend in Einschaltquoten, Umsätzen, aber
auch in den Dimensionen des Dopings. Es mag sein, dass das
Feuerwerk, das heute zur Eröffnung abgebrannt wird, weltweit
auch blendend wirkt. Das wird für die Spiele insgesamt symbolisch 
gelten. Wer weiß schon, was sich alles hinter dieser riesigen bunten 
Fassade abspielt?
Dennoch sollte den Sportlern die Hauptrolle überlassen bleiben. Es
sind ihre Spiele und ihre Emotionen, die hinaus getragen werden. Vor 
der Eröffnungsfeier und nach dem Spießrutenlauf mit der Fackel
in den Händen sollten die chinesischen Staatsspiele zu Ende
sein, sie gehören jetzt der Welt. Diesen globalen Charakter sollten 
wir uns nicht nehmen lassen; auch nicht von den tollpatschigen 
Olympia-Funktionären.Gälten doch für sie auch zur Zulassung 
Leistungsnormen wie für die Sportler!

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

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