Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zur NRW-Schulpolitik
Köln (ots)
Mehr Transparenz
WILFRIED GOEBELS, Düsseldorf, zur NRW-Schulpolitik
Schulministerin Sommer kämpft nach Pleiten, Pech und Pannen im Zentralabi für eine zweite Chance. Ein Exper tenrat soll es künftig richten und die Zuständigkeit für die Aufgaben übernehmen. Man hat die Wahl: Entweder ist dies ein Armutszeugnis fürs Ministe rium - oder die Ministerin stiehlt sich aus der Verantwor tung. Das Desaster mit dem Nachschreibetermin im Mathe-<> Abitur darf sich nicht wiederho len. Die letzte Verantwortung dafür aber liegt allein bei der Ministerin. Basta.
Während Sommers Strategie der persönlichen Risikobegren zung im Zentralabitur Fragen offen lässt, schlägt sie mit den zusätzlichen Hilfen für die Ge samtschulen den richtigen Kurs ein. Gesamtschulen weisen meist Leistungsdefizite gegen über Gymnasien auf, weil der Anteil der Kinder aus sozial schwachen Haushalten deut lich höher ist. Die Konsequenz kann aber nicht sein, dass die Gesamtschüler ein "Abitur Light mit Sozialbonus" ma chen. Vielmehr müssen die Ge samtschüler durch Förderung auf das allgemeine Leistungsni veau im Zentralabitur geführt werden. Das ist sozial.
Bereits in der SekundarstufeI der Gesamtschulen muss der Unterricht vor allem in den Na turwissenschaften verstärkt werden, damit die Schüler spä ter in der Oberstufe Anschluss halten. Im Zentralabitur 2008 wurden eklatante Schwächen bei vielen Gesamtschülern in Mathe und Physik deutlich. Nur muss Sommer ihre Hilfszusagen auch in die Tat umsetzen. Dass Gesamtschüler weiter neun Jahre bis zum Abitur Zeit haben, während an Gymnasien das Abitur nach acht Jahren gilt, bietet Förderchancen.
Fast nebenbei hat Sommer angekündigt, dass jede Schule künftig über ihren Leis tungsstand im Vergleich zum Landesschnitt informiert wird und die Ergebnisse intern mit Eltern, Lehrern und Schülern diskutiert werden. Die Fakten werden sich herumsprechen, Eltern den Druck auf schwäche re Schulen für besseren Unter richt erhöhen. Wir brauchen nicht nur mehr Transparenz über Leistungen unserer Schü ler, sondern auch über die Qua lität der einzelnen Schule.
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