Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zur Bankenkrise
Köln (ots)
Das Banken-Beben
DETLEF FECHTNER, Brüssel, zur US-Finanzkrise
Pleiten, Notverkäufe, Exis tenzkrisen, Kurseinbrüche: An Wall Street wird sich manch einer an den Hit der Boomtown Rats erinnert haben: "Tell me why I don`t like mondays" - Sag mir, warum ich den Montag nicht leiden kann.
Der wichtigste Bankenplatz der Welt hat ein Beben erlebt, des sen Wucht kaum vorstellbar war. Warum US-Regierung und Notenbank dieses Mal ihre Hilfe versagten, bleibt zunächst ihr Geheimnis. Ob sie dem Steuer zahler einen Gefallen getan ha ben, ist zu bezweifeln. Wahr scheinlich wird der Schaden für die US-Wirtschaft größer sein als es ein staatlicher Rettungs beitrag gewesen wäre. Hiesige Banken haben derweil noch ei ne gute Chance, mit einem blauen Auge davon zu kom men. Und das heißt: Mit etwas Glück bleiben die negativen Auswirkungen auf Deutsch lands Wirtschaft eng begrenzt.
Erstens, weil die deutschen Banken relativ wenig direktes Geschäft mit den kollabieren den Investmenthäusern ge macht haben. Ihre Ausfälle dürften relativ niedrig bleiben. Das heißt zum Beispiel bei der Commerzbank, dass ihr Kurs in der Spitze "nur" um 13 Prozent wegbrach. Zweitens sind deut sche Banken für Finanzkrisen besser gewappnet. Von den an gelsächsischen Finanzprofis wurden sie zwar oft verspottet, weil sie sich nicht nur für hoch riskante Anleihen interessier ten, sondern auch um Sparbü cher und Firmenkredite küm merten. Nun, in der Krise, sind die Universalbanken gegenüber Investmentboutiquen im Vor teil. Denn sie haben noch eine stabile Ertragsbasis aus dem Brot- und Buttergeschäft.
In guten Zeiten mögen sich mit komplizierten Finanzproduk ten Traumrenditen für gierige Investoren erzielen lassen. Da für stecken in diesen Risiko transfers Gefahren, die nicht einmal die überbezahlten Wall-<> Street-Künstler beherrschen. Zu Beginn der Finanzkrise - IKB, SachsenLB, WestLB - sah es so aus, als wären die deut schen Institute besonders an fällig. Und einfach zu blöd, um mit modernen Produkte aus den USA umzugehen. Nach dem Banken-Beben in den USA ist klar: Zumindest wären sie dann nicht die Einzigen.
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