Kölnische Rundschau: zum Flughafen Köln/Bonn
Köln (ots)
Ein Meilenstein
RALF ARENZ
Das monatelange Gezerre um den Flughafen Köln/Bonn scheint ein glückliches Ende zu finden. Zumindest war schon lange nicht mehr so laut zu vernehmen, dass die drei Hauptbeteiligten Bund, Land NRW und Stadt Köln einigungswillig sind. Dass ein Meilenstein geschafft ist, belegt auch, dass die Betreibergesellschaft jetzt das Flughafengelände vom Bund kaufen kann, mit dem sie zuvor jahrelang über den Mietzins gestritten hat.
Dafür zahlt der Flughafen freilich einen hohen Preis. 100 Millionen Euro müssen wohl über Kredite finanziert werden, die Zinszahlungen werden eine deutliche Spur im Ergebnis hinterlassen. Bei einem Umsatz von 271 Millionen Euro hat der Flughafen im vergangenen Jahr gerade mal einmal einen Überschuss von 5,5 Millionen Euro ausweisen können. Im laufenden und im kommenden Jahr werden nach dem Weggang von DHL und Lufthansa Cargo sogar rote Zahlen geschrieben. Leicht kann der Flughafen den Grundstückskauf gewiss nicht schultern.
Zur Decke strecken müssen sich auch die Kommunen, die Anteile vom Bund übernehmen wollen. Das Paket ist schnell genau so teuer wie das Grundstück. Und einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag, den Köln aufwenden müsste, um die Mehrheit an der Flughafengesellschaft zu erlangen, sind für den Kämmerer kein Pappenstiel.
Die kommunalen Eigner stehen noch vor einer weiteren Herkulesaufgabe. Sie müssen zeigen, dass sie eine gemeinsame Linie beim Flughafen finden und auch umsetzen können. Dabei sind ihre Interessen keineswegs deckungsgleich. Vor allem der Rheinisch-Bergische und der Rhein-Sieg-Kreis wünschen seit Jahren Einschränkungen beim Nachtflug.
Der Frachttransport, der im wesentlichen in der Nacht erfolgt, ist aber ein wichtiges Standbein des Flughafens. Ein allzu heftiges Rütteln am Nachtflug kann also nicht im Interesse der Kommunen und Kreise sein. Und ein erneuter Streit unter den Anteilseignern ist das letzte, was der Flughafen brauchen kann.
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