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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: zur Finanzkrise

Köln (ots)

Die konzertierte Absenkung
der Leitzinsen ist ein kraftvolles
Signal. Daran ändert
auch nichts, wenn die Aktion
zunächst zu verpuffen scheint.
Auf lange Sicht wird sie ihre
Wirkung nicht verfehlen. So
wollen die wichtigsten Notenbanken
weltweit den nervösen
Anlegern zu verstehen geben,
dass sie Grund haben, wieder
mehr Vertrauen zu fassen. Die
Aktion ist durchaus auch als
Appell an die EU-Regierungschefs
zu verstehen, endlich zur
Geschlossenheit zu finden.
Nicht nur psychologisch ist der
Schritt sinnvoll: Die Zinssenkung
löst zwar nicht die Finanzkrise,
sie lindert aber die Folgen des
Abschwungs. Indem die Zinsen sinken,
das Geld also für die Banken billiger
wird, wird der Druck in der Finanzbranche
deutlich verringert. Und für die
Europäische Zentralbank bietet die
Aktion die willkommene Möglichkeit,
ihr Gesicht zu wahren. So kann sie
elegant ihren Fehler aus dem
Sommer ausbügeln, als sie die
Zinsen aus Sorge um die Preisstabilität
angehoben hatte.
Schon damals hatten viele Experten
diesen Zinsschritt nach oben als
voreilig kritisiert. Mittlerweile ist
klar, dass der Inflationsdruck nachgelassen
hat. Weil die verschnupfte Weltwirtschaft
weniger Energie verbraucht, ist der Ölpreis
stark gefallen. Damit ist ein massiver
Preistreiber fürs Erste ausgeschaltet.
Anleger und Sparer in Deutschland haben
einen weiteren Grund zu mehr
Selbstbewusstsein: Das eben noch
belächelte, weil angeblich so
renditeschwache deutsche
Bankensystem stellt sich gerade
als recht robust heraus. Es
kracht zwar im Gebälk, aber
existenzielle Probleme wie in
England oder in Island sind hier
nicht zu befürchten.
Die genossenschaftlichen Banken
sowie die Sparkassen sind
solide aufgestellt und erweisen
sich als Stabilitätsanker.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

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