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Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu Hessen

Köln (ots)

Alles auf Anfang
CLAUDIA LEPPING zum Thema Neuwahl in Hessen
Zeitenwende in Hessen. Ja
maika? Große Koalition?
Neuwahlen? Für Koalitionen
von CDU, FDP und Grünen be
ziehungsweise von CDU und
SPD stehen die Chancen mehr
schlecht als recht. Zu tief sind
die Wunden, die Roland Koch
vor allem den Grünen in den
vergangenen Landtagswahl
kämpfen beigebracht hat. De
ren Fraktionschef Tarek Al-Wa
zir kann sich gar nicht mehr
vorstellen, jenem kaltschnäuzi
gen CDU-Heroen die Hand zu
geben, der ihn zum Gegen
stand seines zutiefst ausländer
feindlichen Wahlkampf ge
macht hatte. Wie sollte der ge
bürtige Offenbacher mit ihm re
gieren wollen? Tarek al-Wazir
ist 37. Er hat Zeit. Koch nicht.
Die Zeit Andrea Ypsilantis ist
bereits abgelaufen. Sie als Juni
orpartnerin einer Großen Koali
tion mögen sich Sozialdemo
kraten weder in Hessen noch in
Berlin vorstellen. Koch muss
weg, war ihr Ziel. Mit ihm in die
Staatskanzlei zu ziehen? Un
möglich. Mit dem abtrünnigen
Jürgen Walter als neuem SPD-<>
Chef in Hessen ginge es theore
tisch, aber dafür ist die Zeit
nicht reif - er hätte nur Chan
cen, wenn erst später neu ge
wählt würde und er hartleibig
Überzeugungsarbeit für
Schwarz-Rot leisten könnte.
Doch vermutlich wird schon
sehr zeitig wieder gewählt -
und die SPD dann untergehen.
Und kein anderer als SPD-Chef
Franz Müntefering stellt sogar
dafür energisch Bedingungen
auf. Schließlich geht es ihm da
rum, noch größeren Schaden
für die Bundestagswahl zu ver
meiden. Ypsilantis Linksdrall
hat er schon früher abgelehnt,
bis er ihn unter Verweis auf die
Länderhoheit zähneknirschend
dulden musste. Heute lautet
sein erstes Ziel: Vertrauen
schaffen - bei den Wählern.
Das geht nur ohne Ypsilanti,
die den Wählerwillen pene
trant beugte. Müntefering stellt
in Hessen alles auf Anfang.
Sein zweites, viel größeres Ziel
lautet: Ein ähnliches Debakel
im Saarland unbedingt zu ver
meiden. Das wird er kaum an
ders erreichen können als da
durch, dass sich kein SPD-Lan
desverband vor Wahlen künftig
mehr auf Koalitionen festlegen
wird - und erst danach prüft,
mit welchem Partner er seine
Ziele umsetzen kann.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

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