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Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu Pisa

Köln (ots)

Kein Grund zu Trübsal
WILFRIED GOEBELS, Düsseldorf, zur Pisa-Studie
Pisa-Studien lösen regelmä
ßig politische Schockwellen
aus - so auch dieses Mal. Bei
allen regionalen Unterschieden
gilt die Kernaussage fort: Mi^
gran^ten- und Arbeiterkinder ha
ben es schwer an deutschen
Schulen. Der Zusammenhang
zwischen Schulerfolg und sozi
aler Herkunft bleibt Schwach
punkt. Die Lösung: Schule
muss sich deutlich mehr um
Problemkinder kümmern.
Doch es gibt erste Erfolge. Alle
Länder haben Pluspunkte ge
sammelt. Betreuungsangebote
wurden ausgebaut, mehr Leh
rer eingestellt und im Stunden
plan finden sich mehr Natur
wissenschaften. Doch Refor
men kosten Zeit. Auch NRW hat
im Ländervergleich aufgeholt,
rangiert aber weiter im unteren
Drittel. Das hat auch damit zu
tun, dass das neue Schulgesetz
erst 2006 in Kraft trat - die Pi
sa-Studie wurde 2006 durch
geführt. Die Sprachförderung
in der Kita wird sich erst in eini
gen Jahren positiv auswirken.
Wenn heute aber jeder fünfte
15-Jährige einfache Texte nicht
richtig lesen und verstehen
kann, ist das eine Katastrophe.
Gutes Deutsch ist der Schlüssel
zum Schulerfolg. Hier setzt
NRW gezielt den Hebel an.
Wer bildungsferne Schichten
erreichen will, muss auf eine
Qualitätsoffensive setzen. Statt
dessen verstärken die Kritiker
des gegliederten Schulsystems
die Angriffe auf die Hauptschu
le. Strukturdebatten verschlin
gen aber Zeit - Zeit, die unsere
Schüler nicht haben. Die guten
Pisa-Ergebnisse in Ostdeutsch
land haben Gründe. Kleinere
Klassen, weniger Migrantenkin
der, mehr Unterricht in Natur
wissenschaften. Sachsen lässt
sich eben nicht 1:1 auf NRW
übertragen. Dennoch könnte
die sächsische Mittelschule
auch in NRW in ländlichen Re
gionen mit sinkenden Schüler
zahlen bald eine Alternative zur
Haupt- und Realschule sein.
Vorher aber gilt es, leistungs
schwache Schüler gezielter
zu fördern. Nachhilfe und Haus
aufgabenbetreuung in der
Schule können Defizite abbau
en. Wir können es uns nicht
leisten, Tausende Schüler ohne
Abschluss in die Arbeitslosig
keit zu entlassen. Pisa hat ge
zeigt: ein Anfang ist gemacht.
Auch in NRW gibt es keinen
Grund, Trübsal zu blasen.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

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