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Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zur deutschen Sprache

Köln (ots)

Überflüssig
NORBERT WALLET, Berlin, zur Debatte ums Deutsch
Die dümmste Reaktion auf
den CDU-Vorstoß, ein Be
kenntnis zur deutschen Spra
che ins Grundgesetz zu schrei
ben, kommt von der SPD-Kan
didatin Gesine Schwan. Sie
sieht den Beschluss des CDU-<>
Parteitags als Teil eines "Anti-<>
Einwanderer-Wahlkampfs".
Nichts spricht dafür, dass er so
gemeint ist.
Nur ist er nicht deshalb richtig
und sinnvoll, weil die Reaktio
nen darauf so falsch sind. Tat
sächlich ist die Idee zweifelhaft.
Das fängt schon bei der Formu
lierung an: "Die Sprache in der
Bundesrepublik ist Deutsch."
Das ist ein seltsamer Satz.
Nicht das Land hat eine Spra
che, sondern Menschen spre
chen sie. Was soll aus der Fest
legung im Grundgesetz nun
ganz konkret folgen? Soll es
demnächst Quoten für deut
sche Lieder im Radio geben?
Sollen sich Zuwanderer öffent
lich nicht mehr in ihrer Heimat
sprache unterhalten? Alles
ziemlich abwegig. Warum? Weil
es vom eigentlichen Problem
ablenkt.
Deutsch gut zu beherrschen ist
eine Schlüsselqualifikation -
übrigens für Deutsche und Zu
wanderer in unserem Land.
Kindergarten und Schule ha
ben eine vordringliche Aufgabe
in der Vermittlung von Sprach
kompetenz. Das ist keine Be
vormundung, sondern eine
Selbstverständlichkeit.
Das aber ist unabhängig von ei
ner grundgesetzlichen Rege
lung richtig, und eine solche
Verfassungsänderung änderte
weder an der Notwendigkeit
noch an der Praxis etwas. Eines
ist auch klar: Die Amtssprache
muss klar und verständlich
sein. Wie uns die Erfahrung im
Umgang mit Behörden lehrt,
garantiert deutsch zu sprechen
allein noch keineswegs die
Verständlichkeit. Das gilt übri
gens auch für die Politikerspra
che. Wer sich in einem techno
kratischen Fachjargon äußert,
schließt Bürger von der Mei
nungsbildung aus. Sich darum
zu kümmern, wäre ein dringli
cheres Anliegen.
Unser Grundgesetz bestach
ursprünglich durch Klarheit
und Prägnanz. Inzwischen sind
viele, teils komplizierte Zusätze
angefügt worden. Bitte nicht
noch mehr Überflüssiges hin
zufügen!

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

Original content of: Kölnische Rundschau, transmitted by news aktuell

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