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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: zum Zumwinkel-Urteil

Köln (ots)

Was soll man sagen? Ein gerechtes Urteil? Ein zu
mildes Urteil? Zwei Jahre Haft auf Bewährung für den ehemaligen 
Post-Chef Klaus Zumwinkel
sind kein Pappenstil. Sie sind im Gegenteil der Ausweis einer
erheblichen Schuld. Ein Urteil eben - man sollte es akzeptieren, 
nicht bemäkeln.
Ja, natürlich gibt es einen Beigeschmack. Einen doppelten sogar. Nur 
weil der Teil der Steuerhinterziehung, der aus dem Jahr 2001 stammt, 
um Stunden (!) der Verjährung anheim fiel, rutschte das Volumen
der hinterzogenen Summe unter die Millionengrenze. Damit wurde die 
Bewährung erst möglich. Die Anwälte haben gut gerechnet. Das ist 
legitim. Verjährt ist verjährt. Auch das haben wir hinzunehmen. Es 
gibt ein zweites Befremden. Zumwinkels Geständnis ist so total, dass 
er auch auf die Überprüfung der Frage verzichtet, ob der Staat
auf legitime Weise an das belastende Material gekommen ist. Die CD 
wurde angeboten - gestohlenes Material, also eine Art Hehlerware. Es 
wird der Justiz nicht Unrecht sein, dass dieses Thema nicht breit 
aufgerollt wird. Hat sich das strafmildernd ausgewirkt? Der Punkt
ist: Zum^winkel hat umfassend gestanden. Das hat immer strafmildernde
Wirkung, bei einem Drogendealer wie bei einem Kapitalverbrecher.
Niemand muss Mitleid mit Klaus Zumwinkel haben. Aber er hat viel 
verloren. Er musste als Symbol herhalten. Als Symbol für eine 
angeblich verkommene Managerkaste, die skrupellos Privatinteressen 
vor Gemeinnutz stellt. Aber in einem Prozess sitzt kein Symbol, 
sondern immer ein Mensch auf der Anklagebank. Er hat seinen Fehler 
eingeräumt. Ein Fehler übrigens, der gemessen an seinem Einkommen 
nicht so gigantisch war. Auch das gehört zur Wahrheit.
Er hat seine Strafe bekommen. Die hat er verdient. Das Urteil bewegt 
sich sehr wohl im Rahmen vergleichbarer Verfahren. Nun muss es gut
sein. Für ihn. Nicht für die Politik. Die Frage, auf welche Weise
der Staat Beweismittel erlangen darf, muss eindeutig geklärt werden.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

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