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Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu Opel/Rüttgers

Köln (ots)

Sorgenvoll erleichtert?
JOST SPRINGENSGUTH zu Rüttgers und Opel
Es bleibt eine Zitterpartie und
niemand weiß, wie sie en
det. Fazit der Rüttgers-Termine
und sonstigen Nachrichten aus
den USA: Sorgenvoll erleich
tert. Die weltweite Autokrise ist
nachhaltig weder durch Ab
wrackprämien, politische Aktio
nen noch durch hektische be
triebswirtschaftliche Beschlüs
se zu lösen. Auch nicht von der
Politik. Aber: sie kann helfen.
Die Zitterpartie, die in diesen
Tagen an der Marke Opel fest
gemacht wird, hat nicht allein
diesen Hersteller am amerika
nischen Tropf erfasst, sondern
alle Autohersteller, deren Zulie
ferer und Händler. Die Proble
me liegen eingebettet in der
großen Finanzkrise.
Hier fehlen gemeinsame Ant
worten, Regelungsmechanis
men und Lösungswege; welt
weit so oder so, besonders
aber im auf den Fundamenten
einer gemeinsamen Wirt
schafts- und Finanzpolitik ge
bauten Europa. Nationale Ein
zelinteressen bergen jetzt wie
der die Gefahr einen Rückkehr
in den Protektionismus. Ansät
ze gibt es überall - insbesonde
re in Amerika. Dort, wo die Kri
se ihren Ausgang gefunden hat,
wird der Reparaturbetrieb zu
nächst national aufgestellt.
Ausgerechnet dort tut gerade
Nordrhein-Westfalens Minister
präsident das, was er kann: für
Verständnis werben, auf Folgen
aufmerksam machen oder
auch ein wenig drohen. Mehr
geht aber nicht. Seine Reise zu
den beiden amerikanischen
Müttern von Opel und Ford (be
sonders bei GM) nutzt er, um
spektakulär deutlich zu machen, welche Folgen der Zu
sammenbruch jedes einzelnen
Herstellerwerks in Europa ha
ben wird. Natürlich versucht
der Staat zu helfen. Nur wie
kann er das wirklich? Die Ord
nungspolitiker der Partei Er
hards sind schon auf dem Plan.
Noch diskutieren wir, ob der
Staat der bessere Banker
ist, nur weil er allein helfen
kann. Mehr als Bürgschaften
sind in anderen Unternehmen
außerhalb der reinen Finanzkri
se kaum möglich. Wo wird die
Grenze gezogen? Opel ja, Kar
mann, wo gerade jetzt ein
Standort die Türen geschlossen
hat, nein? Die Politik steckt in
dem Dilemma, helfen zu müs
sen. Sie hat aber nur begrenz
ten Spielraum.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

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