Kölnische Rundschau: zum Genmais-Verbot
Köln (ots)
Mit ihrer Entscheidung hat Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) der grünen Gentechnik hierzulande den Todesstoß versetzt. Fest steht, dass ihre Entscheidung populär ist. Der Verbraucher hat schon vor Jahren seine Entscheidung gefällt: Gen-Lebensmittel sind bei uns so gut wie unverkäuflich. Man könnte es auch so ausdrücken: Jetzt bringt eine Bundesministerin den Mumm auf, einen Fehler der Politik zu korrigieren. Es war ein Irrweg, die grüne Gentechnik zuzulassen. Das Beispiel MON 810 hat gezeigt, dass die Risiken einer Weiterverbreitung veränderter Organismen allen Beteuerungen zum Trotz eben nicht in den Griff zu bekommen sind. Zudem sind die Bedenken nicht ausgeräumt, der veränderte Mais produziere Insektizide, die nicht nur dem Schädling Maiszünsler den Garaus machen. Die Skepsis der Deutschen hat nichts mit Technikfeindlichkeit zu tun. Niemand hat etwas dagegen wenn etwa mit Hilfe gentechnisch veränderter Organismen besonders gründliche Waschmittel hergestellt werden. Der Unterschied: Bei der grünen Gentechnik verlassen veränderte Organismen die Labore und werden dadurch unkontrollierbar. Ob Aigner es aber wirklich ernst meint oder vor allem auf die Wahlen schielt, entscheidet sich demnächst. Denn nach dem Anbau von Genpflanzen müsste auch deren Import verboten werden. Bislang kommt Gen-Soja als Futtermittel ins Land. Ein Stopp der Importe wäre zum einen ein Erfolg beim Klimaschutz: Gen-Soja wird aufwendig auf dem Seeweg herantransportiert. Gewinner wären zudem die deutschen Erzeuger. Sie bieten ohnehin keine Gen-Produkte an und hätten deswegen keine Einbußen beim Export zu befürchten. Bisher muss der Handel viel für aufwendige Testverfahren zahlen. Nur so ist nachzuweisen, dass keine Gentechnik- Spuren in den Lebensmitteln enthalten sind. Letztlich holt sich der Handel seine Kosten für die Tests natürlich beim Verbraucher. Ein Verbot der grünen Gentechnik wäre auch in dieser Hinsicht konsequent.
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