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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: zum Krisengipfel

Köln (ots)

Eins vorweg: Was DGB-Chef
Michael Sommer macht, ist
unverantwortlich. Er malt
"soziale Unruhen" an die Wand,
für den Fall, dass die Koalition
nicht seiner Forderung nach einem
 weiteren milliardenschweren
Konjunkturpaket nachkommt. Fest
steht aber: Die Besonnenheit,
mit der die Deutschen bislang
auf die Krise reagiert haben,
ist ein wichtiges
Gut. Das darf man nicht mit so
fahrlässigen Reden gefährden.
Klar ist auch: Die exportlastige
deutsche Volkswirtschaft wird
sich dem dramatischen Abschwung
der Weltwirtschaft auch dann nicht
entgegenstemmen können, wenn der Staat
noch so astronomische Geldsummen
auf den Markt wirft.
Ja, die Wachstumszahlen, die
in diesen Tagen veröffentlicht
werden, sind gruselig. Da hilft
kein Schönreden. Wenn diese
Prognosen auch nur annähernd
eintreffen, muss sich Deutschland
warm anziehen: Die Steuereinnahmen
werden in einem nie gekannten Ausmaß
einbrechen, die Schonzeit am
Arbeitsmarkt wird vorbei sein und
die Sozialkassen werden erodieren.
Doch das entscheidende Wort
ist "wenn". Seitdem die Weltkonjunktur
in den Sturzflug
übergegangen ist, haben die
Wirtschaftsforscher fast nur
gepatzt: Ihre Prognosen waren
meist schon nach Tagen nicht
mehr das Papier wert, auf dem
sie gedruckt wurden. Niemand
kann derzeit sagen, wie es
weitergeht. In derart unsicherer
Lage sollte man sich nicht von
den prognostizierten Zahlen
irre machen lassen. Ohnehin
merken die Deutschen gerade,
dass die einseitige Fixierung
auf das Bruttoinlandsprodukt
nicht hilfreich ist: Noch nie in
ihrer Geschichte ist die
Wirtschaft der Bundesrepublik so
sehr geschrumpft wie in diesen
Monaten. Aber bislang haben die
Menschen eben nicht den Eindruck,
in der Misere zu stecken.
Trotz Krise hat das Land noch
1,3 Millionen Arbeitslose weniger
als Anfang 2005. Behalten
die Auguren Recht, ist es 2010
mit dem Schrumpfkurs wieder
vorbei. Trotz positiven Wachstums
wird dann die Arbeitslosigkeit
aber wohl steigen. Die
schiere BIP-Zahl sagt also erst
einmal herzlich wenig aus.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

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