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Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu Jürgen Klinsmann

Köln (ots)

Verzettelt
DIRK MESCHzu Jürgen Klinsmanns Abgang
Jürgen Klinsmann ist Geschichte, der FC Bayern hat die Reißleine 
gezogen.
Mit der Entlassung des höchst ambitionierten Trainers endete gestern 
eine Münchner
Fußball-Ära, die diesen Namen kaum verdient. Nur 302 Tage lang durfte
sich der WM-Strahlemann
von 2006 beim deutschen Vorzeigeclub versuchen. So wenig Zeit 
brauchte er, um mit
seiner "Philosophie" alle gegen sich aufzubringen: Die Fans zuerst, 
dann die Spieler,
danach Beckenbauer - am Ende knickte auch der treue Uli Hoeneß ein, 
weil er endlich
einsah, dass es keinen Sinn mehr machte.
Klinsmann ist gescheitert, auch wenn er das anders sieht, weil er 
einen Patienten
operieren wollte, der kerngesund war. Als Meister und Pokalsieger 
starteten die Bayern
in die laufende Saison, in der Champions League wollten sie angreifen
- das Ergebnis
ist bekannt. Klinsmann sollte, Klinsmann wollte einen Erfolgsmenschen
wie Ottmar Hitzfeld
in München vergessen machen und verzettelte sich dabei in zuweilen 
aktionistisch anmutenden
"Reformen", mit denen er - und da liegt wohl des Pudels Kern - bei 
den mit allen trüben
Wassern des Fußballgeschäfts gewaschenen Profis einfach nicht ankam.
Die Münchner Weltauswahl hat ihn auflaufen lassen, den Eiferer aus
Schwaben,
der vom Verein alles bekam, was er verlangte. Doch was nützen die 
besten Werkzeuge,
wenn der Handwerker nicht in der Lage ist, sie zu benutzen. Klinsmann
hat seine Meisterprüfung
nicht bestanden, trotz der WM 2006. Er ist ein Business-Mann des 
Fußballs, man darf
ihm nicht vorwerfen, sich persönlich glänzend verkaufen zu können. 
Und der WM-Erfolg
war natürlich die beste Bewerbung beim erfolgreichsten deutschen 
Fußball-Club. Ein
Turnier auf einer Erfolgswelle aber ist nicht zu vergleichen mit 
einer kompletten
Meisterschaftssaison. Ein Jahr statt vier Wochen, 34 Spiele statt nur
sieben. Da braucht
es mehr als eine mitreißende Kabinenansprache, dazu braucht es neben 
Kompetenz auch
Akzeptanz, vor allem Respekt.
Letzteres scheint ihm am Ende besonders gefehlt zu haben.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

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