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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: zur Kriminalstatistik

Köln (ots)

Die Vorlage der Kriminalstatistik für 2008 ist eine
gute
Gelegenheit, mit umlaufenden Vorurteilen aufzuräumen. Man
muss den moderaten Rückgang der Gewaltkriminalität in
Deutschland - den ersten seit neun Jahren - nicht überbewerten. 
Sicher nicht. Aber auch diese Zahlen machen klar: Deutschland ist im 
internationalen Vergleich ein sicheres Land mit einer für schwere
Kriminalität außerordentlich hohen Aufklärungsrate.
Natürlich sind Städte unsicherer als ländliche Regionen. Aber auch 
die deutschen Metropolen lassen sich keineswegs in puncto 
Gefährlichkeit für friedliche Bürger mit wirklichen Problemvierteln, 
wie sie es etwa in London oder Paris gibt, vergleichen. Und auch die
deutsche Hauptstadt, die oft als "unkontrollierbarer Moloch"
beschrieben wird, ist durchaus nicht die deutsche Hauptstadt
des Verbrechens. Im Gegenteil: In der Tabelle der Städte mit
der höchsten Kriminalität taucht Berlin nicht auf einem
Podiumsplatz auf.
Man kann in Deutschland also ruhigen Blutes über das Thema
Kriminalität reden. Das ist eine hervorragende Nachricht, denn
mit Verzerrungen lässt sich mit diesem Thema ein gefährlicher
Wahlkampf führen. Das ist mehr als einmal geschehen. Es
scheint, dass im Bundestagswahlkampf angesichts der realen Lage das 
Thema keine Rolle spielen wird. Gut so. Aber weil Besonnenheit 
gefragt ist, muss man auch die Schattenseiten klar ansprechen. Es 
gibt auch eine zunehmende Verrohung. Die öffentliche Gewalt auf
Straßen und Plätzen steigt, und die Attacken auf Polizisten auch.
Das ist keine Sache der Kriminalisten, das geht uns alle an.
In einer Gesellschaft, die etwa Brutalitäten zulässt wie das
"ultimate fighting", ob live oder per TV, ist nicht alles zum Besten 
bestellt. Auch, dass bei jeder dritten aufgeklärten Gewalttat wie 
Mord, Totschlag, Raub oder schwere Körperverletzung Alkohol im Spiel 
war, muss zum weiteren Nachdenken führen. Drogenbekämpfung
darf nicht in erster Linie bei zahlenmäßig kleinen Gruppen
wie Heroinabhängigen ansetzen. Sie führt in die Mitte der
Gesellschaft.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

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