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Kölnische Rundschau: zu afghanistan

Köln (ots)

Gerade einmal zwei Monate ist es her, dass zuletzt
ein
deutscher Soldat in Afghanistan starb. Diesmal wurden sogar drei 
Deutsche getötet. Erneut geschah es im Anschluss an eine Attacke der 
Taliban. Fast immer nur schlaglichtartig wird das Geschehen in diesem
Land beleuchtet. Auf den ersten Blick scheint die Situation
täglich schlimmer zu werden, sind es doch in der Regel Nachrichten 
von Anschlägen und Opfern. Von Fortschritten ist dagegen fast nichts 
zu hören. Kein Wunder, dass nur noch eine Minderheit den Einsatz der
Bundeswehr billigt. Dabei ist dieses Land keinesfalls ein einziges 
Schlachtfeld. In weiten Teilen des Nordens, gerade dort, wo die 
Deutschen stationiert sind, hat es bei allen Problemen in den letzten
Jahren sichtbare Verbesserungen gegeben, das weiß jeder Soldat. Aber 
sie wissen auch, dass bei Kundus viele Paschtunen
leben. Aus diesem Stamm rekrutieren sich nahezu alle Taliban. Und die
Extremisten unternehmen derzeit alles, die Soldaten mit Attacken zu 
zermürben. Ihr Kalkül: Sie hoffen auf den Abzug. Was aber wäre das 
Ergebnis, wenn der Bundestag angesichts der Opfer beschließen
würde, den Einsatz zu beenden? Frieden in der Region? Sicher nicht! 
Natürlich gilt: Allein der Einsatz der Bundeswehr stabilisiert die 
Region nicht. Aber ohne Bundeswehr würde der zivile Aufbau, der 
bisher oft zögerlich verlief, überhaupt nicht vorankommen. Und 
zuletzt haben die Deutschen ihre Anstrengungen intensiviert.
Während die Amerikaner ihre Truppen verstärken, helfen die
Deutschen bei der Ausbildung von Armee und Polizei. Und noch  
brauchen die Regierungstruppen Unterstützung. Deswegen waren die
gestern Getöteten unterwegs, sie wussten dabei um das Risiko. Im 
Lager Kundus wird heute der Toten gedacht, doch zugleich werden 
deutsche Soldaten wieder zu Patrouillen ausrücken. Das sind sie nicht
zuletzt der Zivilbevölkerung schuldig. Denn die Mehrheit der Afghanen
verlässt sich darauf, dass die Deutschen sie nicht einfach
im Stich lassen.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

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