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Kölnische Rundschau: zu Opel

Köln (ots)

Das hat doch was: Vier Wochen vor der Wahl finden
sich die Kanzlerin und ihr Herausforderer plötzlich in einer Art 
Schicksalsgemeinschaft
wieder. Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier, sind von der 
Hängepartie in Sachen Opel und General Motors kalt erwischt worden. 
Sie haben ein fundamentales Interesse daran, dass ihnen das
Rettungspaket vor dem 27.September nicht um die Ohren fliegt. Zu 
offensichtlich wäre, dass die ganz große Koalition der Opel-Retter im
Mai den Mund zu voll genommen hat. Merkel und Steinmeier haben aber 
keine Optionen, sie sind der Willkür in der Chefetage des 
US-Autobauers ausgeliefert. Selbst wenn Detroit jetzt noch einen 
Nachschlag verhandeln wollte, wäre die Bundesregierung wohl kaum in 
der Lage, sich Gesprächen zu entziehen. Die GM-Manager wiederum haben
überhaupt keine Veranlassung, auf deutsche Befindlichkeiten Rücksicht
zu nehmen. In den USA ringt die Autoindustrie um ihre Existenz. Da 
ist es naiv anzunehmen, dass GM die notwendigen drei bis fünf 
Milliarden Euro locker macht, damit Opel wieder auf die Beine kommt. 
Gerüchte, wonach GM nun doch nicht Opel verkaufen will,
sind zwar bislang substanzlos. Sie haben aber die Politik 
aufgescheucht: Dass ein GM-Vertreter für gestern nach Berlin
einbestellt wurde, war purer Aktionismus. Wie zu erwarten war, ist 
dabei überhaupt nichts herumgekommen. Tatsächlich wird die 
Entscheidung in der GM-Konzernzentrale fallen. Wann auch immer. Zur 
Erinnerung: Seit November war das Argument der deutschen Politik, es 
müsse verhindert werden, dass deutsche Steuergelder im Strudel
des GM-Desasters in die USA abfließen. Doch findet gerade etwas 
ähnlich Verheerendes statt. Experten schätzen, dass jeden Tag ein 
zwei^stelliger Millionen-Betrag bei Opel verbrannt wird, weil GM sich
nicht entscheidet. Das Geld stammt aus dem Überbrückungskredit von 
1,5 Milliarden Euro, den die Regierung im Juli bereitstellte.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

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