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Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu Afghanistan

Köln (ots)

Verhängnisvoll
NORBERT WALLET, Berlin, zum Krieg in Afghanistan
Für den Bundeswehreinsatz in Afghanistan bedeutet der gestrige Tag
eine
Zäsur. Zum ersten Mal forderte die Bundeswehr Luftunterstützung der 
Verbündeten an.
Und bei dem von ihr ausgelösten Angriff gab es bis zu 90 Tote, davon 
womöglich viele
Zivilisten.
Die Bundeswehr hat sich bislang viel darauf zugute gehalten, in 
Afghanistan vor allem
ein Ziel zu verfolgen - dem Land beim zivilen Wiederaufbau zu helfen.
Es sind die
nach den Anschlägen vom 11. September 2001 von der Macht 
vertriebenen, radikal-islamischen
Ta^li^ban, die sich bemühen, die ausländischen Soldaten als 
Aggressoren hinzustellen.
Solche Aktionen wie der verheerende Angriff auf die beiden 
Tanklastzüge machen in
den Augen der einheimischen Bevölkerung diese unzutreffende 
Propaganda plausibler.
Das ist abseits der menschlichen Tragik das eigentlich 
Verhängnisvolle an dem Vorgang.
Die Bundeswehr verliert an Vertrauen.
Erschwert wird die Situation dadurch, dass die politische Führung 
sich so schwer tut,
die Dinge beim Namen zu nennen. Es ist lächerlich, wenn sich 
Verteidigungsminister
Franz Josef Jung und die Hardthöhe darauf versteifen, weiterhin von 
einem "robusten
Stabilisierungseinsatz" zu sprechen. Natürlich tobt in Afghanistan 
ein Krieg. Kein
klassischer, das ist wahr. Aber dennoch ein harter und Opfer 
fordernder Krieg zwischen
afghanischen Extremisten, die den Terrorismus des Obama bin Laden 
unterstützen und
die erneut nach der Kontrolle im Land streben, und der 
internationalen Koalition,
die sich dem entgegenstemmt. So viel Ehrlichkeit muss sein.
<$19>D<$0>ie deutsche Sicherheit wird auch am Hindukusch 
verteidigt, hatte Peter Struck
gesagt und hatte strategisch nicht Unrecht. Wenn aber der Einsatz der
Bundeswehr allmählich
in einem end- und perspektivlosen Klein-Klein versinkt, gerät die 
Operation in eine
schwere Legitimationskrise. Der Einsatz ist auf Dauer nicht 
durchzuhalten, wenn die
Einsicht in seinen Sinn in der deutschen Bevölkerung weiter sinkt. 
Dieser Prozess
wird sich nun beschleunigen.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

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