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Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu Afghanistan

Köln (ots)

Rückhaltlos aufklären
NORBERT WALLET, Berlin,zu Afghanistan
Auch mit drei Tagen Abstand sind die Umstände, die zu dem von der 
Bundeswehr
veranlassten opferreichen Luftangriff in Afghanistan geführt haben, 
noch keineswegs
bis in die Einzelheiten geklärt. Sie sind im Gegenteil noch so 
fraglich, dass es schon
erstaunlich ist, wie eilfertig einige Außenminister aus EU-Staaten, 
etwa der französische,
mit ihren gegenüber der Bundeswehr nicht freundlichen Urteilen an die
Öffentlichkeit
gehen.
Die Hinweise auf zivile Todesopfer verdichten sich. Fraglich ist 
noch ihre genaue
Zahl. Daran knüpfen sich Fragen, die rückhaltlos aufgeklärt gehören: 
Hat der deutsche
Bundeswehr-Offizier, der den US-Lufteinsatz auslöste, wirklich genau 
genug geprüft,
wer sich da alles bei den entführten Tanklastzügen aufhielt? Wie viel
Quellen hat
er benutzt? Immerhin räumt selbst die Nato ein, dass die 
Aufklärungsbilder der US-Flieger
nicht viel mehr als Schatten zeigten. Und schließlich: War diese Eile
wirklich notwendig?
Immerhin steckten die Laster doch fest. Wäre es also nicht möglich 
gewesen, den Morgen
abzuwarten? Das muss jetzt alles auf den Tisch.
Einerseits also gibt es wohl voreilige Kritik, andererseits 
verwundert es angesichts
der unklaren Faktenlage schon, dass Verteidigungsminister Franz-Josef
Jung (CDU) bereits
so tut, als sei das Verhalten der Bundeswehr zweifellos richtig 
gewesen. Zumal die
Hardthöhe in offenkundigem Gegensatz zur Nato gestern noch immer 
daran festhielt,
dass es keine Belege für zivile Todesopfer gebe.
<$19>J<$0>ung fürchtet, dass das heikle Thema innenpolitisch 
instrumentalisiert, in
den für die Union so angenehm ereignislosen Wahlkampf gezogen wird. 
Die Linke trommelt
ja schon opportunistisch für einen sofortigen Abzug deutscher 
Soldaten. Dabei verschweigt
sie, dass sich in dem Vakuum die Gewalt nur umso heftiger ausbreiten 
würde. Der Linkspropaganda
muss man also entgegentreten. Allerdings gibt es auch keinen Grund, 
das Thema aus
dem Wahlkampf zu halten. Dorthin gehört alles, was die Bürger 
interessiert - ganz
sicher auch das Thema Afghanistan.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

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