Kölnische Rundschau: zum G20-Gipfel
Köln (ots)
Gut ein Jahr nach der Lehman-Pleite treffen sich die Regierungschefs der 20 größten Wirtschaftsnationen zum Weltfinanzgipfel. Das Treffen stellt eine Zäsur dar: Während in den ersten Monaten nach Ausbruch Krisenmanagement betrieben werden musste, gilt es nun, die politischen Impulse für langfristig nachhaltiges Wirtschaften zu setzen. Begonnene Reformen dürfen jetzt nicht versanden. Die Deutschen haben eingängig formuliert, was das Ziel ist: Kein Finanzprodukt, kein Institut und kein Finanzmarktplatz darf in der Zukunft ohne Regulierung und Kontrolle sein. Die Lehre aus der Krise muss heißen: Eine lasche Regulierung führt unweigerlich zu neuen schweren Turbulenzen. Zugleich ist die wichtigste Detail-Frage der Bankenregulierung überaus heikel: Eigentlich muss die Konsequenz aus der Krise ja sein, die Banken zu zwingen, mehr Eigenkapital vorzuhalten. Alle sind sich einig, dass die Finanzbranche sicherer wird, wenn die Institute bessere Stoßdämpfer haben, um selbst bei schlechter Wegstrecke und vielen riskanten Geschäften nicht aus der Bahn zu fliegen. In der Praxis sind strengere Eigenkapitalvorschriften derzeit aber genau das, was die Weltwirtschaft und die deutschen Unternehmen nicht gebrauchen können. Es würde dazu führen, dass die Banken noch weniger Geld ausleihen können, als sie dies jetzt bereits tun. Die Institute werden in nächster Zeit ohnehin noch viele Kredite abschreiben müssen, weil Unternehmen krisenbedingt pleite gehen. Ihren Spielraum für die Vergabe von Krediten noch durch strengere Vorgaben einzuschränken würde die zaghaft eingesetzte wirtschaftliche Erholung akut gefährden. Klar ist, dass die Weltwirtschaft zu verflochten ist, als dass die Bundesregierung die großen Probleme alleine lösen könnte. Berlin ist darauf angewiesen, dass die anderen Wirtschaftsnationen mitmachen. Dies zeigt: Die Bundeskanzlerin lag nicht so falsch, als sie bereits die ersten G-20-Treffen als eine Art Weltwirtschaftsregierung verstand.
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