Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu den Milchbauern
Köln (ots)
In der Marktwirtschaft
RALF ARENZzum Milchgipfel
Kaum tagt in Berlin der Milchgipfel, da klettert der Butterpreis. Dummerweise hat beides nichts miteinander zu tun. Die dürftigen Ergebnisse des Treffens wären auch kaum in der Lage, irgendeine Wirkung zu entfalten. Einig war man sich in Berlin, dass die so genannte Quotenaufstockung weg muss, also die Milchmenge nicht steigen soll. Doch darüber wird in Brüssel entschieden. Und Bauernverband und Milchviehhalter sind auch nicht aufeinander zugegangen.
Ein großer Wurf war ohnehin nicht zu erwarten. Und steigende Preise für Milchprodukte haben Experten schon vor Monaten vorausgesagt. Der Grund: In dieser Jahreszeit steigt die Nachfrage. Und die trifft auf ein knapperes Angebot. Angesichts zuletzt sinkender Preise haben die Bauern offenbar am Kraftfutter gespart und die Bestände reduziert und so weniger Milch produziert.
Genau so funktioniert Marktwirtschaft. Und in der sind auch die Milchbauern angekommen. Schutzlos ausgeliefert sind sie den Marktschwankungen nicht. Sie können in ihren Molkereien darauf drängen, dass diese gefragte Produkte herstellen, und sie können auf Fusionen von Molkereien drängen, um ein Gegengewicht zur Marktmacht des Handels zu schaffen.
Für die Milch werden sie ohnehin bald mehr Geld bekommen. Ob es 40 Cent pro Liter sind, die sie für kostendeckend halten, bleibt dahingestellt. Kosten und Preise sind verschiedene Paar Schuhe. Wer seine Erzeugnisse nicht zu Preisen anbieten kann, bei denen der Konsument zugreift, wird sie nicht los und muss seine Produktion ein- oder umstellen. Auch das ist Marktwirtschaft.
Dabei ist gegen Liquiditätshilfen und Entlastungen beim Agrardiesel zur Bewältigung der aktuellen Krise nichts zu sagen. Auch Hilfen zur Umstrukturierung können gewährt werden. Ein Rückfall in alte Zeiten mit Interventionskäufen bis Butterberge und Milchseen angelegt sind ist aber ebenso zu vermeiden wie Exportbeihilfen der EU, die Produzenten in anderen Teilen der Welt in Schwierigkeiten bringen.
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