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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: zum Friedensnobelpreis

Köln (ots)

Die Autorin Herta Müller hat am Donnerstag gesagt,
der
Nobelpreis ehre nicht sie, sondern ihre Bücher. Das mag man
als grenzesoterische Entfernung vom eigenen Lebensinhalt sehen, zeigt
aber letztlich bloß gesunde Distanz zu einer Auszeichnung, deren 
donnerhallende Wucht eine einzelne Person, egal welche, nur 
überfordern kann. Und genau diese Distanz zeigt jetzt Obama. Mit 
gutem Grund. Obama weiß, dass der Nobelpreis sich in den
vergangenen Jahren immer mehr von der Würdigung vergangener 
Verdienste zu einer Mahnung entwickelt. Einer Mahnung an die ganze 
Welt, den richtigen Weg zu gehen. Das wurde vor allem an der Ehrung 
des Klimarates mit Al Gore deutlich. Wurden hier Erfolge beim 
Klimaschutz gewürdigt? Ja, welche denn? Nein, es geht um das Maß
der Vernunft. Es geht um Ansprüche, deren Durchsetzung einen Schub 
bekommen soll. Obama hat in der Weltpolitik zweierlei wiederbelebt: 
Die Vision und die Humanität. Natürlich wusste er, dass es nicht
einfach wird, Guantanamo zu schließen. Aber er hat das ohne Wenn und 
Aber angekündigt, weil es bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit 
kein Wenn und Aber geben kann. Natürlich weiß Obama auch, dass eine 
Welt ohne Atomwaffen eine ferne Vision ist. Er will dafür einfach 
tun, was ein amerikanischer Präsident tun kann. Der Nobelpreis ist 
nicht für einen schlaksigen Endvierziger aus Chicago. Er geht an
die Amerikaner, die eine Wahl getroffen haben, um der lastenden 
morbiden Dumpfheit zu entkommen, um das Land neu zu öffnen für eine 
Kultur des Gesprächs und der gegenseitigen Achtung. Er würdigt einen
neuen Maßstab der globalen Diplomatie. Und dafür ist dieser Preis 
hochverdient.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Engelbert Greis
print@kr-redaktion.de

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