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Kölnische Rundschau: zu Saarland/Jamaika

Köln (ots)

Was war in den letzten Wochen nicht alles über
künftige Dreier-Koalitionen in Deutschland spekuliert worden. In 
erster Linie drehten sich die Fantasien natürlich um Rot-Rot-Grün. 
Wenn schon nicht im Bund, so schien dies doch die Chance der 
Sozialdemokraten
in den Ländern zu sein. Die "klassische" Ampel fand nur noch in 
unrealistischen Planspielen von Kanzlerkandidat Steinmeier statt. 
Doch angesichts der Animositäten zwischen Liberalen und Grünen im
Bund war sie chancenlos. Dass nun ausgerechnet die ehemals "schwarze"
Ampel - heute lieber Jamaika genannt - als erste Dreierkoalition zum 
Zuge kommen könnte, darauf haben sicher nicht viele politische 
Beobachter gewettet. Denn im Saarland lief alles auf
Rot-Rot-Grün hinaus. Anders als in Thüringen - wo sich die SPD in 
heftigen innerparteilichen Turbulenzen befindet - schien es so klar: 
Die Saar-SPD ist stärker als die Linke, die sich zuletzt nahezu 
handzahm zeigte. Zudem verliefen die Gespräche zwischen SPD und 
Grünen geradezu harmonisch. Warum also die spektakuläre
Wendung? Vielleicht zum letzten Mal hat der "Oskar"-Faktor
eine entscheidende Rolle gespielt. Mit populistischen Sprüchen hat 
der frühere Ministerpräsident so ziemlich alle Konkurrenten verletzt.
Während er aber seine "alte Liebe" SPD zuletzt relativ pfleglich 
behandelte, weil er auf Rot-Rot setzte, ließ er keine Gelegenheit 
aus, die Grünen zu attackieren. Dass er sich jetzt entschloss, auf 
die Fraktionsführung in Berlin zu verzichten, um sich "intensiver um 
das Saarland" kümmern zu können, hat sicher
den Ausschlag gegeben für die Entscheidung. Es war wohl die Furcht 
vor einem "Nebenministerpräsidenten" Lafontaine und seinen möglichen
Allüren und Querschüssen, die Rot-Rot-Grün an der Saar verhindert 
hat. Auch wenn die Entscheidung im Saarland derzeit kein
Vorbild für die Bundespolitik ist: Die Entscheidung markiert
den endgültigen Bruch mit den gewohnten Lagern. Und vielleicht kommt 
ja trotz der Turbulenzen in Thüringen die Variante Rot-Rot-Grün noch 
dazu.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Engelbert Greis
print@kr-redaktion.de

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