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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: zu Opel

Köln (ots)

Für die Opelaner muss es eine Katastrophe sein. Ein
Jahr lang geht nun schon der Nervenkrieg um ihre Arbeitsplätze. Nach 
der jähen Wende im GM-Verwaltungsrat finden sie sich jetzt genau in 
der hoffnungslosen Lage wieder, in der sie ihren Kampf vor Monaten 
begonnen hatten. Besonders schlecht sehen diejenigen Politiker aus 
dem Bund und den Ländern aus, die sich bereits als Opel-Retter feiern
ließen. Nun stehen sie öffentlich düpiert da. Ganz offensichtlich 
wurde die ganz große Koalition von Merkel, Rüttgers über Steinmeier, 
Steinbrück und Co. ausgebootet von einem ausgebufften US-Management. 
GM hat eiskalt den Überbrückungskredit in
Höhe von 1,5 Milliarden Euro genommen und danach auf Zeit gespielt. 
Als es der Rabenmutter GM schlecht ging, hat sie Opel verstoßen. Als 
die Zeiten überraschend besser wurden, wurde Opel wieder an die
Brust der erstarkten Konzernmutter genommen. Ob dieser Schachzug von 
Anfang an genau so geplant war, ist schwer zu sagen. Fest steht, dass
das GM-Management spätestens seit dem Sommer damit geliebäugelt hat. 
Ein bezeichnendes Licht wirft das ganze Drama darauf, wie unter
schiedlich die politische Kultur diesseits und jenseits des Atlantiks
doch ist. Von dieser Kaltblütigkeit der US-Manager
wurden die Polit-Strategen der großen Koalition kalt erwischt.
Die US-Konzernlenker haben die Neigung der Deutschen erkannt, sich im
Zweifel schützend mit Milliardenschecks vor die Belegschaft eines 
taumelnden Unternehmens zu stellen. Und sie haben ausgenutzt,
dass in Europa wegen schwieriger Abstimmungsprozesse mit
der EU der Verkauf viele Monate Vorlauf benötigen würde. Spätestens 
nach dieser peinlichen Lektion sollten alle Regierenden hierzulande
verstanden haben: Der Staat sollte sich besser heraushalten,
wenn Unternehmen straucheln. Dies sollte auch im Fall GM/
Opel gelten. Wenn GM demnächst in Berlin anklopft und um Staatshilfe 
bittet, kann die Antwort nur ein klares Nein sein. Noch einmal darf 
sich die deutsche Politik auch nicht mit dem Schreckensszenario von 
Jobverlusten erpressen lassen. Wenn General Motors für die
strategische Neuausrichtung Opel so dringend benötigt, wie
es der Konzern jetzt behauptet, dann müsste die europäische
Tochter auch die für die Sanierung fälligen Milliarden Euro
wert sein.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Engelbert Greis
print@kr-redaktion.de

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