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Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zum Sportwettenskandal

Köln (ots)

Warnsystem blieb stumm
JOACHIM SCHMIDTzum Wettskandal
Die Aufdeckung des aktuellen Wettskandals zeigt wieder einmal, 
dass sich
Kriminelle durch die Aufdeckung ähnlicher Betrügereien wie im Fall 
Hoyzer in keiner
Weise abschrecken lassen. Die Verlockung leicht abkassierten Geldes 
war größer als
die Angst, ebenfalls erwischt zu werden.
Dass dies der Bochumer Polizei gelang, hat sie allerdings auch nur
Kommissar Zufall
zu verdanken. Denn als sie die Telefonate unter Mitgliedern des 
Rotlichtmilieus abhörte,
waren illegale Fußballwetten wohl kaum als Gesprächsthemen vermutet 
worden.
Beim Deutschen Fußball-Bund, der Europäischen Fußball-Union und 
Wettanbietern zeigte
man sich geschockt angesichts des Wiederholungsfalls. Vor allem 
offenbar deshalb,
weil man sich gegen Spielmanipulationen gewappnet gesehen hatte. 
Schließlich vertraute
man voll und ganz den seit 2005 nach und nach installierten 
Frühwarnsystemen. Die
sollen sofort Alarm auslösen, wenn ungewöhnlich viele und hohe Wetten
auf einzelne
Spiele abgegeben werden.
Doch die fußballspezifischen Seismographen schlugen 
augenscheinlich in keinem einzigen
der bislang bekannten rund 200 manipulierten Fußballspiele an. Da mag
man sich gar
nicht vorstellen, was in der ganzen Zeit vor der Aufdeckung des 
aktuellen Wettskandals
im Vorfeld so mancher Begegnung im In- und Ausland alles verschoben 
worden ist.
Noch kann man in keiner Weise absehen, welche Auswirkungen die 
Manipulationen auf
Meisterschaften und Wettbewerbe hatten und aktuell haben werden. Im 
schlimmsten Fall
könnte selbst die Existenz eines Clubs davon abhängen. Allein die 18 
betroffene Europapokal-Begegnungen,
davon mindestens 15 in der laufenden Spielzeit, stellen eine 
ungeheure Brisanz dar.
Erinnert sei in diesem Zusammenhang nur an ein ominöses 
Champions-League-Spiel
im zurückliegenden Mai in London. Da wirkte der deutsche 
Nationalspieler Michael Ballack
mit und meinte anschließend: "Ich weiß nicht, ob es Betrug war - ich 
hoffe nicht!"

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Engelbert Greis
print@kr-redaktion.de

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