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Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zum Sorgerecht von Vätern

Köln (ots)

Väter im Wandel
JENS MEIFERTzum Sorgerechtsurteil
Väter ohne Ehering haben in Straßburg einen klaren Sieg errungen. 
Nur
ist es ein Erfolg, den sie tunlichst nicht auskosten sollten.
Mit großer Mehrheit haben die Richter am Europäischen Gerichtshof 
für Menschenrechte
festgestellt, dass ledige Väter in diesem Land diskriminiert werden. 
Dass eben die
elterliche Sorge nicht allein Sache der Mutter ist, nur weil kein 
Trauschein vorliegt.
So aber steht es im Gesetz. Dahinter steht die Vorstellung, dass es 
sich bei einer
Vaterschaft außerhalb einer ehelichen Beziehung kaum um mehr als eine
flüchtige Disco-Bekanntschaft
handeln kann. Und dass es dem Kind immer schadet, wenn das Sorgerecht
gegen den Willen
der Mutter erzwungen wird.
Beides ist nicht so, nicht zwingend. Die Rolle von Vätern - wie 
auch die von Müttern
- befindet sich im gesellschaftlichen Wandel. Viele Paaren sehen 
heute schlicht keine
Notwendigkeit mehr, vor den Traualtar zu treten. Im Trennungsfall 
aber kann das Sorgerecht
zum Machtinstrument werden - ebenso wie die Unterhaltszahlung 
übrigens. Es gibt jedoch
keinen Grund, dass der Vater dieses Recht erst von der Mutter erteilt
bekommen muss.
Die Justizministerin hat angekündigt, die Gesetzeslage zu prüfen. 
Das allein
wird nicht reichen. Der Gesetzgeber wird gesellschaftliche Realitäten
anerkennen müssen.
In vielen europäischen Ländern ist dies längst geschehen. Das heißt 
in diesem Fall:
Auch der Vater darf und sollte Sorge tragen fürs Kind. Grundsätzlich.
Wenn er im Einzelfall
dazu nicht geeignet scheint, ist dies gerichtlich zu klären.
Nur sollte der Weg zum Richter immer die letzte Option sein. 
Unabhängig davon,
wer das Recht auf seiner Seite wähnt. Bei Streitigkeiten ums 
Sorgerecht gibt es nämlich
meist nur Verlierer - vor allem die Kinder. Ihnen hilft das geteilte 
Sorgerecht nur,
wenn Vater und Mutter es auch verantwortungsvoll wahrnehmen. Wenn sie
auch nach einer
Trennung bereit sind, sich zurückzunehmen zugunsten des Kindes. Um 
deren Wohl geht
es letztlich.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Engelbert Greis
print@kr-redaktion.de

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