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Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu Blairs Auftritt im Ausschuss

Köln (ots)

Keine Reue
JOCHEN WITTMANN, London,
zu Blairs Irakpolitik
Der Mann, der sein Land mit der Mär von Saddams 
Massenvernichtungswaffen
in einen Krieg zerrte, bereut nichts. Tony Blair hält nach wie vor 
den Regimewechsel
in Bagdad für gerechtfertigt. Vor dem Irak-Untersuchungsausschuss in 
London gab sich
der Ex-Premier kompromisslos: Während die Mehrheit seiner Landsleute 
die Invasion
in den Irak für das größte außenpolitisches Debakel der 
Nachkriegszeit halten, verteidigt
der Ex-Premier leidenschaftlich seine damalige Politik. Nur seine 
Rechtfertigung klingt
jetzt anders.
Bisher hat Blair mit einer Hand-aufs-Herz-Taktik argumentiert: Ich
habe nur das getan,
pflegte er zu versichern, was ich aus tiefster Seele für richtig 
hielt. Jetzt liefert
er ein paar handfeste Gründe, warum seine harte Linie gegenüber 
Saddam geboten war.
Die Risikoeinschätzung hätte sich nach den El-Kaida-Anschlägen in New
York "dramatisch
geändert": Für ihn sei es undenkbar gewesen, dass man solchen 
Schurkenstaaten noch
hätte erlauben können, Massenvernichtungswaffen zu entwickeln.
Ob diese Verteidigung ihm hilft, wenn Geschichtsbücher das Urteil 
über ihn
fällen, darf bezweifelt werden. Seine Hybris, mit der militärischen 
Faust die Welt
reparieren zu wollen, hat den terroristischen Gegner eher gestärkt 
als geschwächt.
Einzig sein Anspruch, den Irak von einer monströsen Diktatur befreit 
zu haben, ist
erfüllt - aber es wird die Iraker noch Jahre kosten, mit den 
Verwerfungen des Krieges
fertig zu werden.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Engelbert Greis
print@kr-redaktion.de

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