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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: zur Kölner U-Bahn

Köln (ots)

Es ist noch kein Jahr her, dass der Einsturz des
Archivs in
der Südstadt Köln und seine Bürger ins Mark getroffen hat.
Mühsam haben KVB, Verwaltung und andere Beteiligte seither versucht, 
verloren gegangenes Vertrauen wieder aufzubauen. Stets wurde 
versichert, man habe die Baustelle am Waidmarkt und alle anderen
Bauwerke für die Nord-Süd-Bahn gründlich kontrolliert, alles sei in 
Ordnung. Seit ein paar Tagen wissen wir: Das stimmt nicht. Erneut 
wurden schwerwiegende Versäumnisse aufgedeckt. Schlimm genug, dass 
kriminelle Elemente am Heumarkt (und wo sonst noch?) Baumaterial 
einfach zur Seite geschafft haben. Aber schlimmer ist noch, dass 
ihnen das überhaupt gelingen konnte. Seit nach dem Geständnis eines 
Bauarbeiters mehr und mehr Informationen ans Tageslicht kommen, wird 
klar: Das Kontrollsystem beim U-Bahn-Bau hat völlig versagt. Wer ist 
verantwortlich? Sicher die KVB, denen ja die Bauaufsicht übertragen 
war. Frei nach dem Motto: "Kontrolliert euch mal schön selbst"
wurde das dann auch auf die ausführenden Unternehmen übertragen. Nur 
richtig hingeguckt hat offenbar keiner. So ist der Kölner 
U-Bahn-Skandal sicher auch ein Super-Gau für die deutsche 
Bauindustrie.
Die Stadt hat nach Entdeckung der Schlampereien richtig gehandelt hat
und unverzüglich mehr Gutachter hinzuzogen. Alles andere wäre 
angesichts der Karnevalszüge mit ihren Hunderttausenden Besuchern
unverantwortlich gewesen. Allerdings hinterlässt es einen faden 
Beigeschmack, wenn der Oberbürgermeister in einer solchen Situation 
zwischen Karnevalsterminen und Krisensitzungen hin und her pendelt.
Es ist alles in Ordnung, versichern nun erneut alle Beteiligten. Sie 
werden davon überzeugt sein. Aber die Kölner haben das oft genug 
gehört. Ihr Vertrauen ist grundlegend erschüttert. Nur eine wirklich 
unabhängige, gründliche, umfassende und transparente Kontrolle wird 
es wieder herstellen können. Das heißt aber auch: Es wird noch lange 
dauern, bis diese U-Bahn wirklich fährt.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Engelbert Greis
print@kr-redaktion.de

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