Kölnische Rundschau: zu Tarifeinigung Metall
Köln (ots)
Geräuschlos und schnell ging die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie zu Ende. Zwei Monate vor Auslaufen des alten Vertragswerks und nach nur zwei Verhandlungsrunden können die Tarifparteien in NRW ein Pilot-Ergebnis präsentieren, das sich sehen lassen kann. Steuerte die Branche bislang schon dank betriebsinterner Flexibilität wie Arbeitszeitkonten, betrieblichen Bündnissen, Öffnungsklauseln und der Kurzarbeit einigermaßen sicher durch die Wirtschaftskrise, so demonstrieren Arbeitgeber und IG Metall jetzt eindrucksvoll, dass sie die Krise auch in Zukunft gemeinsam meistern wollen. Das ist bitter nötig. Vor allem im Maschinenbau sind die Kapazitäten allenfalls zu 80 Prozent ausgelastet. Nicht umsonst fürchtet die Gewerkschaft bis Ende 2012 den Verlust von bis zu 700000 der derzeit etwa 3,4 Millionen Metall-Arbeitsplätze. Die IG Metall hat deshalb zu Recht auf den Erhalt von Arbeitsplätzen gesetzt, wenn die jetzt massenhaft bemühten Kurzarbeiter-Regelung auslaufen. Betriebliche Kurzarbeit soll die Brücke für die Beschäftigten verlängern, bis eine anziehende Wirtschaft wieder alle Arbeitskräfte verlangt. Der Preis dafür ist zu verschmerzen. Nach einer üppigen Gehaltsaufbesserung um 4,2 Prozent sowie Einmalzahlungen im Jahre 2008, bekommen die Metaller im Mai und Dezember des laufenden Jahres jeweils 160 Euro überwiesen. Das hat für die Arbeitgeber Charme, weil Einmalzahlungen die Basis für kommende prozentuale Lohnsteigerungen nicht verändern. Im April 2011 - nach betrieblichen Verabredungen vielleicht zwei Monate später oder früher - gibt es dann 2,7 Prozent mehr. Somit sollten die Beschäftigten keine Kaufkraftverluste erleiden, andererseits bekommen die Arbeitgeber für eine moderate Lohnerhöhung Planungssicherheit für gut zwei Jahre. In einer schwierigen Zeit setzen die Tarifpartner in der Metallindustrie ein Signal. Vorgehen und Ergebnis können sich der Öffentliche Dienst und andere Branchen als Beispiel nehmen.
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