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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: zu EKD
Schneider

Köln (ots)

Mit der Nominierung des Rheinischen Präses Nikolaus
Schneider zum Nachfolger von Bischöfin Margot Käßmann demonstriert 
der Rat der Evangelischen Kirche deutliche Entschlossenheit, in die 
Zukunft zu
schauen. Das mindert das Bedauern über den Rücktritt der
charismatischen Sprecherin der deutschen Protestanten,
das weit über die evangelische Kirche hinausreicht, in keiner
Weise.
Aber es soll das Bemühen um einen klaren Kurs in für die Kirchen 
schwierigen Zeiten nicht hemmen. Der Rat der EKD hätte sich mit 
seinem Vorschlag Zeit lassen können. Denn das Führungsgremium weiß 
den zunächst noch kommissarischen Vorsitz bei Schneider in guten
Händen.
Zudem hat Schneider zugesichert, die Ansätze, die Käßmann vorgab, 
fortzusetzen. Eine Bedenkzeit hat der EKD-Rat mit seiner Nominierung 
für nicht mehr erforderlich gehalten. Und er hat sich damit auch
über jedes regionale und an den evangelischen Bekenntnissen 
orientierte Proporzdenken hinweggesetzt, denn der Vorvorgänger 
Käßmanns, Präses Manfred Kock, stand ja gleichfalls der Rheinischen 
Landeskirche vor.
Ausschlaggebend für das Schneider-Votum ist offenbar allein der 
Gesichtspunkt überzeugender Qualifizierung. Und mit dem Rückhalt, den
der Rheinische Präses im EKD-Kirchenparlament hat, dürfte seine 
Bestätigung im Herbst eine bloße Formsache werden.
Natürlich wird sich der Stil der Repräsentanz evangelischer
Christen in der Öffentlichkeit demnächst ändern, dafür sind
Margot Käßmann und Nikolaus Schneider vom Typ her zu verschieden.
Wer jedoch glaubt, die evangelische Kirche werde sich mit 
Schneider weniger prononciert äußern - etwa zum Afghanistan-Einsatz 
der Bundeswehr oder zu den Problemen des Sozialstaats -, der wird 
sich täuschen. Auch schon bisher hat der erste Geistliche der Kirche
im Rheinland oft genug demonstriert, dass politisches Leisetreten 
nicht Sache der Kirche ist, wenn es um Gerechtigkeit für jene geht, 
die Politiker allzu oft übersehen.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Engelbert Greis
print@kr-redaktion.de

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