Kölnische Rundschau: zu NRW-Kriminalitätsstatistik
Köln (ots)
Weniger jugendliche Täter, höhere Aufklärungsquoten bei Straftaten - es gibt an Rhein und Ruhr durchaus Erfolge in der Kriminalitätsbekämpfung des letzten Jahres zu vermelden. Aber insgesamt fast 1,5 Millionen Straftaten werfen einen langen Schatten auf die Bilanz, die Innenminister Ingo Wolf gestern vorstellte. Denn immerhin 52451 Menschen wurden allein im Vorjahr Opfer von Gewalt. Es sind alles Schicksale, die betroffen machen. Wer da wie im Wolf-Bericht von "Gewaltkriminalität auf niedrigem Vorjahresniveau" spricht, wird den Opfern nicht gerecht. Und auch das gilt: Der Innenminister lobt die Tatsache, dass "lediglich 5,3 Prozent der unter 21-Jährigen als Tatverdächtige auffällig wurden". Damit ist immerhin jeder 19.Jugendliche in nur einem Jahr straffällig geworden. Dies kann also mitnichten ein Grund zur Selbstzufriedenheit sein. Wie gesagt, es gibt einige Erfolge. Aber fast 83000 leichte und 36000 schwere Körperverletzungen im Vorjahr sind eben kein Grund für Erleichterung. Ohne mehr Präsenz der Polizei auf den Straßen wird sich das Sicherheitsgefühl der Bürger nicht verbessern. Hier wurde in der Vergangenheit gesündigt. Im Kern muss die Vorsorge vor Gewalt verstärkt werden, um kriminelle Karrieren zu verhindern. In Kooperation mit Schulen, Vereinen, der Justiz und den Kommunen arbeitet die Polizei daher an Verhinderungsstrategien. Das alles braucht natürlich Zeit und wird nicht in jedem Fall Erfolge tätigen. Klar ist aber auch: Eine späte Nachsorge wird leidvoller für die Opfer und teurer für alle Bürger. Der Opferschutz muss in der Strafverfolgung höchsten Stellenwert genießen. Das bleibt die wichtigste Zielsetzung - und dies ist auch unabhängig vom Verbrechen. Opferschutz brauchen Betroffene von Wohnungseinbrüchen ebenso wie die von Internet-Betrügereien. Ganz besonders aber muss dieser Schutz für jedes Opfer von Gewaltdelikten gelten.
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