Kölnische Rundschau: zu Bischöfe/Kommunion für Wiederverheiratete
Köln (ots)
Rom hat gesprochen, die Sache ist erledigt - das war einmal. Das Papst-Schreiben "Amoris laetitia" mit seinen Ausführungen zum Sakramentenempfang durch geschiedene und erneut verheiratete Katholiken ist ein Beispiel für einen neuen Stil: Rom stößt Debatten an, öffnet Räume des persönlichen Entscheidens. So dankbar viele Gläubige dafür sind, so sehr fürchten andere - wie die für ihre "Dubia" bekannten Kardinäle - Verwirrung.
Dem Hirtenwort der Deutschen Bischöfe zur Ehelehre ist anzumerken, auf welch schmalem Grat sie sich bewegen. Sie haben den Balanceakt gemeistert. Papst Franziskus hat ja keine geltende Lehre abgeschafft, sondern er gibt Priestern die Möglichkeit, im Einzelfall Ausnahmen zuzulassen. Papst und Bischöfe rechtfertigten eine Praxis, die längst auch dort geübt wird, wo der Pfarrer über die "irreguläre" Situation seiner Gläubigen Bescheid weiß.
"Irregulär": Das ist so eine von den schneidenden Vokabeln, die das kirchliche Gesetzbuch verwendet. Da werden Bibeltexte über das Scheidungsverbot (wobei das Matthäusevangelium ja Ausnahmen nahelegt) und eine teils erst im Hochmittelalter fixierte Lehrtradition zu knappen Vorschriften destilliert. Und die, so die Forderung vieler Papst-Kritiker, müsse man doch nur anwenden. Kirchenrecht ist aber keine Übung in mathematischer Logik, sondern es soll dem Heil jedes Einzelnen dienen. Darum geht es Papst und Bischöfen. Gut so!
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