Kölnische Rundschau: Kommentar zu Gabriel Ärgerlich Sandro Schmidt zu Gabriels Israel-Besuch
Köln (ots)
So geht es im Umgang miteinander nun gar nicht: Weil Außenminister Sigmar Gabriel sich mit Oppositionellen trifft, die die israelische Siedlerpolitik kritisieren, sagt Regierungschef und Außenminister Benjamin Netanyahu das als Antrittsbesuch geplante Treffen in Jerusalem ab. Ein gezielter und wegen der besonderen Beziehungen beider Länder sehr ärgerlicher Eklat. Selbst in autoritär geführten Staaten wie Russland oder China würde es sich ein deutscher Kanzler oder Außenminister bei seiner Visite nicht verbieten lassen, auch Oppositionsgruppen zu treffen. Da kann wohl auch Israels Regierungschef nicht erwarten, dass Berlin vor seiner rigiden Haltung einknickt.
Normalerweise werden solche diplomatischen Klippen im Vorfeld auf für beide Seiten gesichtswahrende Weise gelöst. Dies scheint hier nicht möglich gewesen zu sein. Bereits Anfang 2017 hatte Netanyahu den belgischen Botschafter zu einem diplomatischen Rüffel antreten lassen, weil sich dessen Regierungschef mit denselben Organisationen wie nun Gabriel getroffen hatte. Netanyahu hat in der Vergangenheit in Fragen der Palästinenserpolitik bereits US-Präsident Barack Obama und andere diplomatisch düpiert. Insofern befindet sich Gabriel in guter Gesellschaft. Wenn der Likud-Politiker meint, es könne sich in Zeiten eines ihm freundlich gesinnten US-Präsidenten einen solchen Eklat leisten, wird man ihn nicht hindern können. Eine Frechheit ist dies dennoch.
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