Kölnische Rundschau: zu katholische Bischöfe und Ökumene
Köln (ots)
Dauerkonflikt
Raimund Neuß zu Problemen mit der Ökumene¶
Vorhang zu und alle Fragen offen: Die Sentenz des Atheisten Bertolt Brecht passt gut auf die Lage nach der Ratssitzung der deutschen Bischöfe. Sie haben ihren Text zur Eucharistie in konfessionsverbindenden Ehen jetzt veröffentlicht, als "Orientierungshilfe" und nicht als offizielles Dokument. Beantwortet sind die inhaltlichen Bedenken der Kritiker nicht, auch die Glaubenskongregation hat nur auf Zuständigkeiten verwiesen: Jeder Bischof soll zusehen, wie er sich verhält.
Papst Franziskus, der das Papier "gut gemacht, gut gemacht" findet, liebt die Ermunterung, scheut aber formelle Konsequenzen. Das haben homosexuelle Christen ebenso erfahren müssen wie die Mehrheit der Bischöfe. Es ist die Tragik eines Papstes, der keine Machtworte mag: Er vermeidet die klare Position in einer Auseinandersetzung, die die katholische Kirche seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil prägt.
Dieses Konzil stellte zwar fest, dass alle Getauften Christus zugehörig und eingegliedert seien, aber auch, dass die Kirche Christi in der sichtbar verfassten katholischen Kirche verwirklicht sei. Daraus entstand, was Karl Rahner - Jesuit wie der heutige Papst - als Konflikt zwischen einem offenen und einem geschlossenen, gar "totalitären" Verständnis von Kirche wertete. Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige griff dies jüngst mit dem bösen Vergleich zwischen Kirche und DDR auf.
Ökumene ist da mehr als nur eine Frage des guten Willens. Die katholische Kirche ringt um ihr Selbstverständnis und muss den Konflikt lösen, will sie zur Ökumene fähig sein.
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