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zur Missbrauch/Erzbistum Köln/Interview mit Generalvikar Markus Hofmann

Köln (ots)

Kölner Generalvikar Hofmann: Keine Tabus bei Aufarbeitung von Missbrauch - Untersuchungsergebnis am 12. März

Köln. Im Erzbistum Köln soll es keine Tabus bei der Aufarbeitung von Missbrauchsdelikten geben. Der Kölner Generalvikar Markus Hofmann kündigte in einem Interview der Kölnischen Rundschau für den 12. März die Veröffentlichung einer unabhängigen Untersuchung an. "Und da werden auch Namen genannt, da gibt es kein Tabu", sagte Hofmann. "Von den Erzbischöfen über die Generalvikare bis zu den Personalverantwortlichen." Hofmann ist als Generalvikar Stellvertreter von Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki und leitet die Verwaltung des Erzbistums.

Auf die Frage, ob Rücktritte bevorstünden, sagte Hofmann: "Wenn sich persönliche Schuld herausstellt, dann kann ich die Forderung nach Rücktritt verstehen. Aber wir müssen jeden einzelnen Fall genau analysieren." Liege ein Fall vor, in dem zwar aus heutiger Sicht falsch gehandelt wurde, bei dem aber nach der damaligen Kenntnislage kein schuldhaftes Vorgehen vorliege, dann werde man das differenziert bewerten müssen. Ganz anders sei es, wenn jemand wissentlich Täter geschützt habe. Strafrechtlich relevante Fälle werde man an an die Staatsanwaltschaft weiterleiten.

Rückblickend sprach der Generalvikar von einer früheren "krassen Fehleinschätzung" der Folgen von Missbrauchsdelikten für die Betroffenen. Das Erzbistum hätte viel früher auf die Betroffenen zugehen müssen. Hofmann: "Warum das nicht geschehen ist, das ist auch Teil der unabhängigen Untersuchung, mit der wir eine unabhängige Anwaltskanzlei beauftragt haben." Unter anderem werde geprüft, wo gegen staatliches und kirchliches Recht verstoßen worden sei und falls ja, von wem und warum. Hofmann betonte aber auch, man habe viele Dinge angepackt, "die heute besser laufen, ohne dass ich den Eindruck erwecken will, wir seien schon am Ziel".

Zu der vor dem Abschluss stehenden Untersuchung betonte Hofmann, "keiner von uns im Erzbistum" werde vorab über den Inhalt unterrichtet, "auch der Kardinal nicht". Der Generalvikar: "Das ist ganz strikt vereinbart, damit die Unabhängigkeit gewahrt und dokumentiert ist." Das Erzbistum hat die Münchner Rechtsanwaltskanzlei "Westpfahl Spilker Wastl" mit der Untersuchung beauftragt. Die Veröffentlichung wird zudem live auf der Website des Erzbistums übertragen (www.erzbistum-koeln.de). Anders als bei der von der Deutschen Bischofskonferenz 2018 vorgestellten sogenannten MHG-Studie werden im Erzbistum Köln auch Fälle beschuldigter Laien im kirchlichen Dienst untersucht. Das Verhältnis beträgt nach Hofmanns Angaben "etwa zwei Drittel Kleriker, ein Drittel Laien". In der MHG-Studie waren Fälle von 87 Beschuldigten aus dem Erzbistum Köln erfasst worden.

Pressekontakt:

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Raimund Neuß
Telefon: 0228-6688-546
print@kr-redaktion.de

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