Durchsuchungen im Fall Woelki: Kirchenrechtler schlägt Apostolischen Administrator für Erzbistum Köln vor:
Köln (ots)
Köln. Angesichts der staatsanwaltlichen Durchsuchungsaktion im Erzbistum Köln hat der in Münster lehrende Kirchenrechtler Thomas Schüller vorgeschlagen, für die Diözese einen Apostoischen Administrator einzusetzen. Wenn Papst Franziskus jetzt das ihm vorliegende Rücktrittsgesuch von Rainer Maria Kardinal Woelki annähme, "könnte dies als Vorverurteilung gedeutet werden", sagte Schüller der Kölnischen Rundschau (online und Mittwochausgabe). Dennoch stelle sich die Frage, ob Woelki angesichts der von ihm angestrengten Prozesse und der Ermittlungen "überhaupt noch seinen Dienstgeschäften als Erzbischof von Köln nachkommen kann". Das sei sicher zu verneinen. Schöller: "Diese Frage ist sicher zu verneinen. Von daher sollte er zumindest den Papst bitten, ihn in der Ausübung seiner Amtspflichten ruhen zu lassen, bis eine gerichtliche Klärung zu einem Ergebnis gekommen ist." Einen Administrator könne der Papst auch bei besetztem Bischofsstuhl einsetzen.
Zu Woelkis Darstellung, er könne sich nicht daran erinnern, ob er ein von ihm abgezeichnetes Schreiben an den Vatikan zu Vorwürfen gegen einen Pfarrer auch gelesen habe, meinte Schüller, nach den kirchenrechtlichen "Normae" müsse sich ein Bischof mit so einem Fall inhaltlich befassen. Er beglaubige mit seiner Unterschrift: "ich stehe dahinter". Schüller: "Kardinal Woelki hätte es tun müssen - ob er es getan hat, weiß ich nicht."
Im Erzbistum Köln hat es schon einmal einen Apostolischen Adminstrator bei besetztem Bischofsitz gegeben: Weihbischof Rolf Steinhäuser führte die Amtsgeschäfte während Woelkis Auszeit 2021/2022.
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