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DLRG: Viele Menschen in deutschen Gewässern ertrunken

Bad Nenndorf/Hannover (ots)

Im vergangenen Jahr sind in deutschen Gewässern mindestens 474 Menschen ertrunken. 396 Personen ertranken in Flüssen, Seen und Kanälen, das sind 84% aller Opfer. Diese Zahlen gab der Präsident der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Dr. Klaus Wilkens, heute in Hannover bekannt. "Die meisten Binnengewässer sind unbewacht, Schwimmer und Badegäste gehen dort ein hohes Risiko ein, vor allem wenn sie alleine baden gehen", warnt der DLRG-Präsident vor Leichtsinn und Selbstüberschätzung.

Seit 2001 ertranken in Deutschland 4.462 Personen, im Durchschnitt verlieren 496 Menschen pro Jahr im Wasser ihr Leben. "Zählen wir noch die erfolgreichen Lebensrettungen der DLRG sowie die Fälle von Beinaheertrinken hinzu, liegt das Risiko bei dem Vier- bis Fünffachen der jährlichen Ertrinkungsfälle. Das Gefährdungspotential ist als unverändert hoch einzuschätzen", kritisiert der DLRG-Präsident die Sicherheitslage an den meisten Gewässern.

Vor den Küsten von Nord- und Ostsee ertranken 2009 nur 16 Menschen. Da ist das zweitbeste Ergebnis seit Beginn der Aufzeichnungen der DLRG. Der Anteil der Ertrinkungsfälle im Meer ist mit 3,4% sehr niedrig. "Dieses Ergebnis zeigt, dass die von qualifizierten, ehrenamtlichen Rettungsschwimmern der DLRG bewachten Strände ein hohes Maß an Sicherheit bieten", sieht Dr. Wilkens darin ein Konzept, das auch Binnengewässer sicherer machen kann. Die DLRG hat in Zusammenarbeit mit der europäischen Wasserrettungsorganisation ILSE damit begonnen, das Gefahrenpotential an beliebten Badestellen durch internationale Instruktoren zu analysieren und bei Umsetzung der Sicherheitsempfehlungen diese Badestellen mit dem roten Banner "Lifeguarded Beach/Bewachter Strand" zu kennzeichnen.

Die DLRG-Statistik belegt: Der Anteil älterer Menschen steigt weiter an. Im vergangenen Jahr ertranken 254 Männer und Frauen über 50 Jahre, das sind noch einmal zwölf Personen mehr als im Vorjahr. Allein in der Altersklasse von 66 bis 70 Jahren verloren 53 Menschen im Wasser ihr Leben.

Einer der Gründe ist die geringe Schwimmfähigkeit. Lediglich 44% der über 60-Jährigen gaben in einer repräsentativen Studie an, schwimmen zu können. In den letzten sieben Jahren stieg die Quote der Menschen über 50 Jahre um mehr als 10 Prozent an.

Nach mehreren Jahren nahm die Zahl der Todesfälle von Vorschulkindern wieder zu. 24 Jungen und Mädchen bis zum fünften Lebensjahr ertranken zumeist im heimischen Umfeld oder in Gewässern in Wohnungsnähe. Ursächlich ist in vielen Fällen die Vernachlässigung der Aufsichtspflicht. Die meisten Kinder in dieser Altersklasse können noch nicht schwimmen.

Dr. Wilkens: "Wir werden die Entwicklung genau beobachten und unsere Aufklärungskampagne in Kindergärten, die wir mit unserem Partner NIVEA entwickelt haben weiter ausbauen. Wir bilden nun auch Kindergartenpersonal zu Rettungsschwimmern aus und qualifizieren sie anschließend zu kleinen Schwimmlehrern. So können sie selbst Kindern das Schwimmen lehren."

Bayern nimmt in der Bundesländerstatistik mit 96 Ertrunkenen wieder die Spitzenposition ein. Auf Rang zwei folgt wie im Vorjahr wieder Niedersachsen mit 63 Opfern, gefolgt von Baden-Württemberg (61) und Nordrhein-Westfalen (60). Die sichersten Bundesländer sind schon traditionell Bremen und das Saarland mit jeweils zwei Todesfällen. In westdeutschen Gewässern starben 383 Männer, Frauen und Kinder, in Ostdeutschland waren es 91. Damit sank die Zahl der Ertrunkenen in den neuen Bundesländern im dritten Jahr in Folge auf nunmehr 19,2%.

Pressekontakt:

Martin Janssen, Pressesprecher der DLRG, Telefon: 05723-955441
oder 0172-4244578

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