DLRG - Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft
Ehrenamtliche Arbeit muss attraktiver werden
Umkehr in der
Bäderpolitik
DLRG Helfer retteten 345 Menschen vor dem Ertrinken
Berlin/Bad Nenndorf (ots)
Die Rettungsschwimmer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) haben im vergangenen Jahr 345 Menschen vor dem Ertrinken bewahrt. An Küsten, Binnengewässern und in Schwimmbädern waren nach Angaben der Organisation 48.707 überwiegend junge Rettungsschwimmer im Einsatz, um die Wasserfreizeit auf ehrenamtlicher Basis sicher zu machen. Wie DLRG-Präsident Klaus Wilkens gegenüber der Presse bekannt gab, leisteten die Helferinnen und Helfer knapp zwei Millionen unentgeltliche Wachstunden.
7323 Seglern, Surfern und Freizeitkapitänen halfen die Retter in ihrer rotgelben Einsatzkleidung bei Unfällen mit ihrem Sportgerät oder schleppten havarierte Boote in den nächsten Hafen. Zudem leisteten sie 35.494 mal Erste Hilfe bei kleineren und größeren Verletzungen im und am Wasser.
Trotz des kalten und nassen Sommers ertranken einer Statistik der DLRG zufolge im vergangenen Jahr mindestens 429 Menschen. 359 tödliche Unfälle ereigneten sich in Binnengewässern, 31 an den Küsten und 29 in Schwimmbädern. Die überwiegende Mehrzahl der Unfälle ereigne sich an unbewachten Stellen.
Besonders häufig vom Ertrinken betroffen seien Kinder im Vor- und Grundschulalter. "Im Jahr 2000 ertranken 56 Jungen und Mädchen bis zu zehn Jahren, 39 waren noch im Vorschulalter. Die meisten starben in der Nähe des Elternhauses, im Gartenteich, einem Bach, Löschteich oder Schwimmbad", so Wilkens. Als Ursachen nannte der DLRG Präsident mangelnde Aufsicht durch die Eltern und das Unterschätzen der objektiven Gefahren, die auch bei flachen Gewässern bestehen und für kleine Kinder zur tödliche Falle werden können.
Nach Angaben der Lebensretter ertranken 102 Menschen in Bayern. 56 Personen starben in Baden-Württemberg. An dritter Stelle rangiert Niedersachsen mit 49 tödlichen Unfällen, gefolgt vom bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen mit 36 Opfern. Einen erfreulichen Rückgang der Ertrinkungsfälle verzeichneten die fünf neuen Bundesländer. Dort ertranken im vergangenen Jahr 99 Menschen. Im Ost-West-Vergleich sei die Ertrinkungsrate von 30 Prozent im Jahr 1997 auf 23 Prozent deutlich gesunken. Sie liege damit aber immer noch deutlich über dem Durchschnitt.
Sorgen bereiten der DLRG die Rückgänge in der Schwimmausbildung. Insgesamt hätten 206.470 Kinder, Jugendliche und Erwachsene eine Schwimmprüfung abgelegt, das sei ein Minus von 15.000 oder 6,6 Prozent gegenüber 1999. Die Zahl der Rettungsschwimmprüfungen sank nach Aussagen des DLRG Präsidenten erstmalig unter 50.000. Als Ursachen für den Rückgang nannte er den Mangel an Badkapazitäten infolge anhaltender Bäderschließungen und die Umwandlung von Sport- in Spaßbäder, die für die Schwimmausbildung nicht geeignet seien. Er forderte eine schnelle Umkehr in der Bäderpolitik und die vorrangige Berücksichtigung der Ausbildungserfordernisse bei der Realisierung neuer Badkonzepte. Wilkens: "Eine qualifizierte Schwimmausbildung ist neben einem flächendeckenden Wasserrettungsdienst der beste Schutz vor dem Ertrinken."
Im vergangenen Jahr habe die DLRG mit 566.700 Mitgliedern einen neuen Rekord erzielt und damit ihre Position als größte Wasserrettungsorganisation der Welt stabilisiert.
Im "Internationalen Jahr des Freiwilligen" forderte der DLRG-Präsident, "dass den Sonntagsreden Taten folgen müssten, um ehrenamtliches Engagement attraktiver zu machen". Besondere kritisierte er die unerträgliche Belastung durch den "Paragraphendschungel" an Vorschriften durch Gesetzgeber und Steuerbehörden. Die DLRG müsse nahezu jede vierte Stunde ihrer ehrenamtlichen Arbeit für eine ordnungsgemäße Vereinsführung aufwenden. Diese Zeit ginge für die satzungsgemäßen Hauptaufgaben verloren.
Zudem forderte die humanitäre Organisation unter anderem mehr Schutz und Sicherheit für die ehrenamtliche Arbeit, wie Unfall- und Haftpflichtversicherungen, Anerkennung von Bildungsmaßnahmen, Förderung der Aus- und Fortbildung von ehrenamtlich Tätigen, Schaffung gleicher Förderbedingungen für staatliche und nichtstaatliche Strukturen sowie die Anrechnung ehrenamtlicher Tätigkeit auf Pflichtdienstzeiten analog zum Ersatzdienst.
Der DLRG Präsident dankte den Gothaer Versicherungen im Rahmen der Bilanzpressekonferenz für die jahrelange Unterstützung beim Aufbau seiner Organisation in den neuen Bundesländern
Rückfragen: Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: DLRG Bundesgeschäftstelle Im Niedernfeld 2 31542 Bad Nenndorf Martin Janssen Pressesprecher Tel. 05723/955441
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