DLRG - Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft
DLRG: Kühler Sommer 2004 lässt Ertrinkungszahlen sinken
Hannover (ots)
Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 470 Menschen ertrunken. Gegenüber dem Jahr 2003 mit einem Jahrhundertsommer sank die Zahl der Todesfälle durch Ertrinken absolut um 174. Diese Zahlen gab der Präsident der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Dr. Klaus Wilkens in Hannover bekannt. Als Ursache für den Rückgang nannte der DLRG-Präsident den kühlen verregneten Sommer. In den Monaten Juni bis August 2004 ertranken 125 Menschen weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. "So erfreulich das Ergebnis zunächst scheint, gibt es für uns keinen Anlass zur Entwarnung. Das Wetter hat einfach nicht zum Baden eingeladen," so die Analyse von Dr. Wilkens.
Die Binnengewässer waren auch im vergangen Jahr wieder Unfallschwerpunkt Nummer eins. In Flüssen ertranken 193 und in Seen 147 Personen. 72 Prozent aller tödlichen Unfälle ereigneten sich an den zumeist unbewachten Gewässern. Allein im Rhein verloren 39, im Main 14 Menschen ihr Leben. Die Donau mit neun, die Weser mit acht und die Elbe mit sieben Opfern folgen auf den nächsten Plätzen. Unter den Seen rangiert der Bodensee mit sieben Todesfällen an erster Stelle.
Um das hohe Risiko in Binnengewässern zu ertrinken zukünftig zu verringern, forderte der DLRG-Präsident lokale und regionale Risikoanalysen. Entsprechend dem jeweiligen Gefährdungspotenzial müssten anschließend Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet werden. "Die Einrichtung von Wasserrettungsstationen und die Aufsicht durch Rettungsschwimmer an beliebten Stellen dürfen kein Tabu sein. Badeverbotsschilder sind wirkungslos," nennt Dr. Wilkens Konzepte, um die tödlichen Wasserunfälle gemeinsam mit Kommunen und Landkreisen zu senken.
An Deutschlands Küsten ertranken hingegen nur 26 Badegäste und Wassersportler, 19 in der Ostsee und sieben in der Nordsee, und zwar außerhalb der bewachten Gebiete bzw. zu Zeiten, in denen die Rettungswachen nicht besetzt sind. Dieses Ergebnis bewegt sich exakt auf dem Niveau des Jahres 2003. "Aufgrund der Bewachung durch Rettungsschwimmer der DLRG im zentralen Wasserrettungsdienst zählen die Küsten wieder zu den sichersten Regionen. Das Risiko zu ertrinken ist dort erheblich geringer," wirbt der DLRG-Präsident für die Präsenz von Rettungsschwimmern. In Kanälen und Hafenbecken ertranken 30 und in Schwimmbädern 17 Menschen.
Die DLRG-Statistik bestätigt auch für das Jahr 2004 einen Trend: Immer mehr ältere Menschen ertrinken. 46% der Opfer sind älter als 50 Jahre. 2003 lag der Anteil noch bei 41%. 113 Männer und Frauen waren zwischen 61 und 75 Jahre alt als sie ertranken und selbst bei den 81 bis 85-Jährigen verzeichnete die DLRG 18 Todesfälle. Als eine Ursache nennt die Organisation die geringe Schwimmfähigkeit der älteren Menschen. Lediglich 44% der über 60-Jährigen können laut einer repräsentativen Umfrage, dem DLRG-Barometer, schwimmen.
Demgegenüber gehen die Ertrinkungsfälle bei den Kindern bis fünf Jahren erfreulicherweise weiter zurück. 2004 starben 25 Mädchen und Jungen im Vorschulalter, neun weniger als im Jahr zuvor. "Unsere Ausklärungskampagnen für kleine Kinder, wie das DLRG-NIVEA-Kindergartenprojekt und die NIVEA-Kinderländer zeigen jetzt positive Ergebnisse," so Dr. Wilkens.
In der Verteilung nach Bundesländern nimmt Bayern wieder die Spitzenposition ein. Dort ertranken 86 Menschen, in Nordrhein-Westfalen waren es 84. Auf Rang drei rangiert Niedersachsen mit 56 Todesfällen, gefolgt von Baden-Württemberg mit 48 und Mecklenburg-Vorpommern mit 34. Im Saarland ertranken lediglich zwei Personen. Es ist wie in den Jahren zuvor das sicherste Bundesland. In Bremen und Thüringen starben jeweils fünf Menschen. In den neuen Bundesländern kamen insgesamt 107 Personen im Wasser ums Leben. Im Ost-West-Vergleich erhöhte sich damit der Anteil Ostdeutschlands geringfügig auf 22,8%.
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