DLRG - Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft
DLRG-Bilanz 2006: In Deutschland ertranken über 600 Menschen
Hannover/Bad Nenndorf (ots)
Im vergangenen Jahr sind in Deutschland mindestens 606 Menschen ertrunken. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl deutlich um 129 an. Das entspricht einem Wachstum von 27%. Diese Zahlen gab die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) heute im Hannover bekannt. "Der schöne Sommer hat erheblich zu diesem Ergebnis beigetragen. Allein im Monat Juli ertranken 158 Männer und Frauen, im Mittel fünf Personen täglich", bilanziert DLRG-Präsident Dr. Klaus Wilkens.
Nach Angaben der DLRG sind in den Jahren 2000 bis 2006 insgesamt 3774 Menschen im Wasser ums Leben gekommen. "Diese Zahl macht das ganze Ausmaß deutlich. Für eine moderne, hoch entwickelte Gesellschaft ist diese Bilanz nicht akzeptabel. Wenn wir die Opferzahlen nachhaltig senken wollen, müssen alle Beteiligten - Staat, Länder, Gemeinden und alle für die Sicherheit Verantwortlichen - noch viele Hausaufgaben erledigen. Wir brauchen mehr Sicherheit, vor allem an den Binnengewässern, und eine verbesserte Schwimmfähigkeit speziell bei der nachwachsenden Generation", zeigt der DLRG-Präsident Lösungswege auf.
78% aller tödlich verlaufenen Unfälle ereigneten sich in Binnengewässern. In Seen und Teichen ertranken 243, in Flüssen 227 Menschen. In künstlichen Gewässern wie Häfen und Kanälen starben 44 Personen. Als besonders gefährlich entpuppten sich der Rhein und die Elbe mit 28, respektive 26 Todesfällen, gefolgt vom Main mit 12 und der Donau mit 10. Im Bodensee verloren sieben Personen das Leben. Um das hohe Risiko künftig zu verringern, fordert Dr. Klaus Wilkens lokale Risikoanalysen, um das konkrete Gefährdungspotenzial zu ermitteln. "Je nach Gefährdungsstufe müssen dann abgestufte Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet werden. Die Einrichtung von Wasserrettungsstationen und die Aufsicht durch Rettungsschwimmer an beliebten Badestellen dürfen nicht tabu sein". Badeverbotsschilder sind nach Ansicht der Lebensretter keine Lösung.
29 Personen starben in Schwimmbädern, das sind mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Die deutschen Küsten von Nord- und Ostsee zählen nach wie vor zu den sicheren Gewässern. Dort starben im vergangenen Jahr 28 Männer und Frauen. Die Todesfälle an Meeresküsten machen lediglich 4,6% aus. Als Grund dafür nennt die DLRG die durch Rettungsschwim-merinnen und -schwimmer bewachten Badestellen. Der Zentrale Wasserrettungsdienst an den Küsten ist eine Gemeinschaftsaufgabe aller DLRG-Landesverbände und seit 35 Jahren ein großer Erfolg.
Zum ersten Mal nach mehreren Jahren ist die Zahl der ertrunkenen Kinder im Vorschulalter wieder gestiegen. 29 Jungen und Mädchen waren noch keine sechs Jahre alt. Weiter steigend ist die Zahl der älteren Menschen. Im vergangenen Jahr kamen 289 Menschen ums Leben, die älter waren als 50 Jahre, das sind 48% aller Ertrinkungsfälle.
In der Verteilung der Todesfälle nach Bundesländern nimmt Bayern mit 123 Ertrunkenen die Spitzenposition ein, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 86, Niedersachsen mit 64 und Baden-Württemberg mit 51 Todesopfern. Auf den nächsten beiden Rängen folgen mit Mecklenburg-Vorpommern (44) und Brandenburg (38) zwei Bundesländer mit geringer Bevölkerung. Die wenigsten Todesfälle durch Ertrinken waren in Bremen (7) und dem Saarland (10) zu beklagen.
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Martin Janssen, Pressesprecher der DLRG, Telefon: 05723-955441 oder
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