Bundesinnung der Hörakustiker KdöR
Welttag des Hörens
Hören verbindet Menschen mit und ohne Demenz
Mainz (ots)
Das diesjährige Motto des Welttags des Hörens lautet "Hör nicht auf!". Schlecht Hören ist für Betroffene oft der Grund, sich aus dem gesellschaftlichen Leben zurückzuziehen, denn sie können den Gesprächen ihrer Mitmenschen mitunter nur schlecht folgen. Individuell angepasste Hörsysteme können schwerhörigen Menschen helfen, an Gesprächen in ihrem sozialen Umfeld wieder teilzuhaben. Schon ein einziger zumeist kostenloser Hörtest beim Hörakustiker vor Ort bringt nicht nur Gewissheit, sondern auch mehr Sicherheit im Alltag. Als Experte berät er zu allen Themen rund ums Hören.
Was viele nicht wissen: Wird eine Schwerhörigkeit im fortgeschrittenen Alter nicht erkannt, kann das weitreichende Folgen haben. "Wer schlecht hört, trainiert sein Gehirn weniger, Nervenverbindungen werden abgebaut und eine Demenzerkrankung dadurch begünstigt", erklärt Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker (biha). Verschiedene wissenschaftliche Studien weltweit stellen einen Zusammenhang zwischen Hörverlust und Demenzerkrankungen her. Gutes Hören, beziehungsweise eine Hörsystemversorgung, kann den Verlauf einer beginnenden Demenz deutlich verlangsamen, so die These.
Ob ein Mensch von Schwerhörigkeit oder Demenz betroffen ist, lässt sich allerdings ohne das Wissen um sein Hörvermögen schwer erkennen. Beide Ursachen können bei einem Menschen fehlende oder unpassende Antworten im Gespräch miteinander verursachen. Ein Hörtest bringt Klarheit. Ist ein Demenzkranker zusätzlich von Schwerhörigkeit betroffen, ist es wichtig, ihn rechtzeitig richtig zu versorgen. Denn gutes Hören bedeutet aktive Teilhabe am Leben, stellt emotionale Nähe her und gibt das Gefühl nicht ausgeschlossen zu sein.
Hörakustiker werden schon in ihrer Ausbildung und später in Weiterbildungen am Campus Hörakustik im Umgang mit Demenzpatienten geschult. Denn die Hörsystemversorgung von Patienten, die sich schwer oder fast gar nicht mehr ausdrücken können, verlangt nach speziellen Hörtests und ein besonderes psychologisches Einfühlungsvermögen.
Wichtig ist dabei, sich besonders viel Zeit zu nehmen. Denn bei Demenzpatienten erfolgt eine Reaktion nicht immer unmittelbar. Hörakustiker nutzen optische Hilfsmittel und sprechen in kurzen, klaren und positiven Sätzen, um ein Verstehen auf der Seite des Demenzpatienten zu ermöglichen. Ist eine aktive Mitarbeit beim Hörtest nicht mehr oder nur schwer möglich, gibt es passive Tests, bei denen die Mitarbeit des Patienten nicht nötig ist. Bundesweit gibt es weit über 3.000 Hörakustiker, die laut www.hoerakustiker-suche.de, Demenzpatienten vor Ort beraten und versorgen.
Dass die Versorgung durch die Hörakustiker hervorragend ist, bestätigt auch die größte jemals von gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) durchgeführte Versichertenbefragung zur Hörsystemversorgung in Deutschland. Rund 90 Prozent der Versicherten waren "sehr zufrieden" oder "zufrieden" mit der individuellen Versorgungssituation. Und das unabhängig davon, ob der Versicherte eine mehrkostenfreie Versorgung gewählt oder eine private Zuzahlung geleistet hat.
Hintergrund zum Hörakustiker-Handwerk
In Deutschland gibt es etwa 5,4 Millionen Menschen mit einer indizierten Schwerhörigkeit. Schwerhörigkeit zählt zu den zehn häufigsten gesundheitlichen Problemen. Mit über 6.700 Hörakustiker-Betrieben und ca. 15.000 Hörakustikern versorgt das Hörakustiker-Handwerk bereits ca. 3,7 Millionen Menschen in Deutschland mit modernsten Hörsystemen. Die Bundesinnung der Hörakustiker (biha) KdöR vertritt die Interessen der Hörakustiker in Deutschland.
Neben der Erstversorgung des Kunden ist der Hörakustiker auch für die begleitende Feinanpassung mit wiederholten Überprüfungen und Nachstellungen der Hörsystemfunktionen u.v.m. zuständig. Er berät zu Gehörschutz, Tinnitus und allem rund ums Hören.
Pressekontakt:
Dr. Juliane Schwoch (biha), schwoch@biha.de
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