Studie: Bisexuelle sind nicht zu beneiden
Hannover (ots)
Umfrage zeigt, dass Bisexuelle oftmals Diskriminierung erleiden
Die Online-Dating-Plattform www.gleichklang.de und das durch sie betriebene Internet-Portal www.bisexuell.net haben 614 Bisexuelle im Alter von 16 bis 80 zu ihrer gesellschaftlichen Integration befragt.
Die Ergebnisse sind ernüchternd:
Angst vor dem Outing
Fast die Hälfte der Befragten (45%) gab an, ihre Bisexualität gegenüber ihrem Umfeld geheimzuhalten. 40% der Befragten hielten ihre Bisexualität sogar vor dem Partner geheim. 70% der Befragten berichteten über Angst vor einem Outing aufgrund gefürchteter Diskriminierung.
Häufige Diskriminierung
79% der offen bisexuell lebenden Befragten gaben an, bereits Diskriminierungen erlebt zu haben. 36% der Befragten berichteten dass ihr Umfeld ihnen bereits mit Misstrauen wegen ihrer Bisexualität begegnet sei. 28% der Befragten gaben an, dass Personen ihres Umfeld ihnen gegenüber zum Ausdruck gebracht hätten, dass sie sich zusammen mit Bisexuellen unwohl fühlen. Ein Fünftel (20%) der Befragten gab gar an, dass ihnen wegen ihrer Bisexualität mit Gefühlen von Ekel begegnet worden sei. Oft wurden negative Reaktionen durch Bekannte, Familienangehörige, Partner, Freunde oder Arbeitskollegen berichtet. Die Befragten beklagten aber auch Diskriminierungen durch Medien und Kirchen. Recht häufig durch die Befragten erlebte Vorurteile waren die Annahmen, dass Bisexuelle nicht wüssten, was sie wollten, oder, dass Bisexuell untreu oder beziehungsunfähig seien. Ebenfalls gaben die Befragten an, dass ihnen unmoralisches Verhalten oder Sexsucht vorgehalten worden seien.
Erschwerte Partnersuche
67% der Befragten berichteten, dass die Partnersuche für Bisexuelle schwerer sei. 85% beklagten das Fehlen einer bisexuellen Suchoption bei den großen Online-Partnervermittlungen, die die Festlegung auf nur ein Suchgeschlecht verlangen. Die Befragten erlebten dies als Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung.
Handlungsbedarf der Gesellschaft
59% der Befragten gaben an, dass das größte Problem die mangelnde Sichtbarkeit von Bisexualität in der Gesellschaft sei. Es wäre wünschenswert, wenn sich mehr Bisexuelle outen würden. 39% meinten, Bisexuelle bräuchten eine stärkere Lobby.
Die Umfrageergebnisse machen nach Einschätzung des Gleichklang-Psychologen Dr. Guido F. Gebauer deutlich, dass trotz aller Toleranz bisexuelle Menschen nach wie vor diskriminiert würden. Entscheidend für die Überwindung der Diskriminierung bisexueller Menschen sei eine höhere Sichtbarkeit von Bisexualität in der Gesellschaft. Da viele Bisexuelle nach wie vor ein Outing fürchteten, müssten aber Medien und Politik den Belangen der Bisexuellen mehr Aufmerksamkeit widmen. Auch im privatwirtschaftlichen Bereich bestehe dringender Handlungsbedarf. So sei es ein Unding, dass im Jahr 2015 nach wie vor die großen Online-Partnerbörsen ihre Mitglieder zwängen, ihre Suche auf ein Geschlecht zu begrenzen. Dies sei eine Ausgrenzung bisexueller Menschen.
Viele weitere Zahlen und Details können im Artikel bei www.bisexuell.net nachgelesen werden.
Pressekontakt:
Gleichklang limited
Dr. Guido Gebauer
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