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Komitee gegen den Vogelmord e. V.

Wer Vögel abschießt, schützt keine Fische
Vogelschützer kritisieren Bonner Kormoran-Konferenz

Bonn (ots)

In den letzten fünf Jahren haben Angler und Fischer
in Deutschland mehr als 40.000 Kormorane erschlagen bzw. von Jägern 
abschießen lassen, weil sie die Vögel für ihre Ertragsverluste 
verantwortlich machen. Wissenschaftler des Deutschen Rates für 
Vogelschutz (DRV) haben diese Behauptung untersucht und erheben nun 
schwere Vorwürfe gegen die Verantwortlichen. "Der Kormoran kann nicht
für fischereiwirtschaftliche Probleme in Deutschland verantwortlich 
gemacht werden", kommentiert Dr. Hans-Günther Bauer, Präsident des 
DRV. Die Tatsache, dass sich der Vogel von Fisch ernähre, reiche als 
Begründung nicht aus, denn fast überall stehen die jeweils häufigsten
Arten auf dem Speiseplan der Vögel. Bauer: "Eine Spezialisierung auf 
besonders gefährdete oder für Menschen besonders wohlschmeckende 
Arten gibt es nicht".
Untersuchungen an der Küste sowie sowie an großen Seen und Flüssen
hätten zudem gezeigt, dass Kormorane dort keinen nennenswerten 
Einfluss auf die Bestände ihrer wildlebenden Beutetiere haben. 
Anstatt weiter auf unschuldige Tiere zu schießen, solle man sich 
lieber um die tatsächlichen Ursachen wie Verluste von Strukturen in 
den Gewässern, Gewässerverbau z.B. durch Wehre und Wasserkraftwerke, 
Wasserverschmutzung und unsachgemäße fischereiliche Bewirtschaftung 
kümmern, so die Forderung des DRV. Auch der Landesbund für 
Vogelschutz (LBV) und das Bonner Komitee gegen den Vogelmord 
forderten heute ein Ende der Abschüsse in allen Bundesländern und 
stattdessen einen verbesserten Schutz von Gewässern, zu dem u.a. auch
die Wasserrahmenrichtlinie alle EU-Mitgliedstaaten verpflichtet. Das 
Beispiel Bayern zeige deutlich, dass selbst Abschusszahlen in Höhe 
von 7.300 Vögeln pro Jahr keinen Einfluss auf die seit ca. 10 Jahren 
weitgehend konstanten mittleren Winterbestände des Kormorans (knapp 
7.000 Tiere) hatten. Die Kormoranvergrämung mit der Flinte verursache
darüber hinaus so starke Störungen der übrigen Wasservögel, dass der 
DRV solche Maßnahmen in Schutzgebieten kategorisch ablehnt.
Anlässlich einer heute in Bonn vom Deutschen Fischereiverband 
(DFV) organisierten "Internationalen Konferenz" zum Thema Kormorane 
forderten die drei Verbände den Veranstalter auf, seine "einseitige 
und unseriöse Hetzkampagne" gegen die Kormorane sofort einzustellen. 
Eine von der Fischereilobby und einigen Bundestagsabgeordneten 
angekündigte Initiative für eine Ausweitung der Abschüsse sei aus 
fachlicher Sicht völlig inakzeptabel und überhaupt nicht Ziel 
führend. "Maßnahmen wie das Töten von Jungen im Nest, der Einsatz von
Lasergeräten oder die hochfrequente Dauerbeschallung von Kolonien 
stellen eine unsägliche Tierquälerei dar und verstoßen gegen das 
Tierschutzgesetz und die Europäische Vogelschutzrichtlinie", so 
LBV-Artenschutzreferent Dr. Andreas von Lindeiner. 
Komiteevorsitzender Heinz Schwarze wies darauf hin, dass der Kormoran
in Mitteleuropa noch bis Anfang der 1980er Jahre vom Aussterben 
bedroht war und sich die Bestände nur dank intensiver 
Schutzbemühungen wieder erholt hätten.
Um Fischbestände in Deutschland wirkungsvoll zu schützen, sind 
nach Ansicht des DRV vor allem eine Verbesserung der 
Lebensraumqualität sowie wirksame Maßnahmen gegen kommerzielle 
Überfischung erforderlich. Als weiteres Beispiel nannten die 
Naturschützer die Renaturierung der Gewässer, strengere 
Schonzeitenregelungen sowie die Aufnahme des im Bestand bedrohten 
Aals in die Liste der durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen
geschützten Tierarten.

Pressekontakt:

V.i.S.d.P: A.Hirschfeld (Komitee gegen den Vogelmord)

Weitere Informationen und Bildmaterial:
Andreas von Lindeiner (LBV),
a-v-lindeiner@lbv.de,
Tel.: 09174 - 477530

Alexander Heyd (Komitee),
a.heyd@komitee.de,
Tel.: 0228 - 665521

Hans-Günther Bauer (DRV),
bauer@orn.mpg.de

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