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Komitee gegen den Vogelmord e. V.

Jagd auf Singvögel soll ausgeweitet werden - Deutsche Europaabgeordnete unterstützen Wiederzulassung der Jagd auf heimkehrende Zugvögel

Straßburg/Aachen (ots)

Die Jagd auf Sing- und Zugvögel soll in
den Mitgliedsländern der Europäischen Union erheblich ausgeweitet
werden. Wie am Mittwoch das Komitee gegen den Vogelmord in Aachen
mitteilte, haben bereits etwa 250 Europaabgeordnete eine
Gesetzesinitiative des norditalienischen Abgeordneten Ebner
unterschrieben, die vorsieht, die bislang verbotene Jagd auf
heimkehrende oder brütende Zugvögel wieder zuzulassen. Unter den
Unterzeichnern befänden sich auch rund 40 deutsche Abgeordnete von
der CDU/CSU.
"Sollte das Vorhaben Erfolg haben, würden zwanzig Jahre
europäischer Vogelschutzarbeit zunichte gemacht", erklärt hierzu
Eugen Tönnis vom Komitee gegen Vogelmord. Bislang dürften EU-weit
immer noch über 70 Vogelarten bejagt werden, allerdings ende die
Jagdzeit am 31. Januar. Viele Arten wie Feldlerche, Kiebitz, Wachtel
und Bekassine seien inzwischen in ihrem Bestand massiv bedroht.
Alleine in Italien würden von den Jagdbehörden, so stellt Professor
Dr. Gerhard Thielcke von der Deutschen Umwelthilfe in einem Gutachten
fest, von manchen Vogelarten alljährlich mehr Exemplare zum Abschuß
freigegeben, als es in den nördlich angrenzenden Brutgebieten
überhaupt noch gibt. Frankreich und Deutschland seien erst durch
drohende Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg dazu
gebracht worden, die Jagdzeiten auf Zugvögel den europäischen
Mindestnormen anzupassen. Zugvögel bedürften nicht, wie dies Ebner
und die deutschen CDU/CSU-Abgeordneten fordern, einer nachhaltigen
Nutzung, sondern eines nachhaltigen Schutzes. Der sei aber, so
Professor Thielcke, nur durch eine drastische Verkürzung der
Jagdzeiten bis hin zum europaweiten Verbot der Zugvogeljagd zu
erreichen.
Auch im Europaparlament, so die Naturschützer weiter, stieße die
Initiative keineswegs auf ungeteilte Sympathie. Die rund 250 
Unterzeichner kämen überwiegend aus dem Lager der Konservativen,
Neofaschisten und Kommunisten,  Grüne und Sozialdemokraten gingen
dagegen deutlich auf Distanz. Die niederländische Abgeordnete Dorette
Corbey habe als verantwortliche Berichterstatterin des Parlamentes
für den Zugvogelschutz ihre Kollegen sogar ausdrücklich davor
gewarnt, die Deklaration zu unterzeichnen. Mindestens 314
Unterschriften von Europaparlamentariern sind nötig, damit die
Kommission die Vogelschutzrichtlinie ändern muß.
Ob dies den Jagdbefürwortern bis zum Ablauf der gesetzlichen Frist
am kommenden Montag gelingt, erscheint noch fraglich. Einige deutsche
Abgeordneten hätten ihre Unterschrift inzwischen wieder
zurückgezogen, nachdem bei ihnen Tausende Protestschreiben und Emails
von aufgebrachten Naturschützern aus ganz Europa eingegangen seien.
Im Vorfeld anstehender Landtagswahlen wolle eben hierzulande kaum ein
Politiker als Befürworter der Singvogeljagd öffentlich in Erscheinung
treten. Damit müsse aber, so das Komitee gegen den Vogelmord weiter,
jeder Abgeordnete rechnen, der auch weiterhin die Initiative zur
Ausweitung der Vogeljagd unterstütze.

Rückfragen bitte an:

V.i.S.d.P. und nähere Information:
Eugen Tönnis

Rosstr. 7
D-52064 Aachen

Tel.: 0228/665521 oder 0241/48069
Handy: 0172/6486754
oder unter www.komitee.de

Komitee gegen den Vogelmord e.V.
Auf dem Dransdorfer Berg 98 - 53121 Bonn
Tel.: 0228/665521
Fax.: 0226/665280
e-mail: komitee@komitee.de
http://www.komitee.de

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