Komitee gegen den Vogelmord e. V.
Jagderöffnung auf Malta: Millionen Zugvögeln droht vorzeitiger Tod
Malta/Aachen (ots)
- Vogelschützer rufen zum Tourismusboykott auf -
Millionen Sing- und Zugvögeln droht beim Flug Richtung Süden vom kommenden Wochenende an auf Malta ein vorzeitiger Tod durch Abschuß oder Fang. "Die auf halber Strecke zwischen Italien und Nordafrika gelegene Inselgruppe gehört zu den wichtigsten Rastplätze der europäischen Zugvögel überhaupt", erklärt Eugen Tönnis vom Komitee gegen den Vogelmord e.V. in Aachen. "Über 20.000 Jäger und Vogelfänger stehen auf den nur 315 km2 großen Eilanden Gewehr bei Fuß, um nahezu jeden ankommenden Vogel sofort vom Himmel zu holen."
Die maltesische Regierung erlaube immer noch Jagdmethoden, die in allen anderen europäischen Ländern schon längst verboten seien. Bereits auf offener See, weit vor der Küste, würden die heranziehenden Vogelschwärme von Schnellbooten aus unter Beschuß genommen, so das Komitee gegen den Vogelmord. Zahlreiche Störche, Greifvögel, Drosseln und Rotkehlchen würden von den breit streuenden Schrotladungen der Jäger, die sich selbst als "Shooter" (Schießer) bezeichnen, nur verletzt und qualvoll ertrinken. Selbst in den wenigen Schutzgebieten, die die Behörden auf internationalen Druck während der letzten Jahre errichtet haben, spannten Vogelfänger ihre Netze. Meist schieße man die Tiere aus purem Spaß am Töten, vor allem die wendigen Schwalben und Mauersegler seien beliebte Zielscheiben. Die Vogeljagd auf Malta sei eine der Hauptursachen für den dramatischen Rückgang von Wespenbussarden, Turteltauben und Nachtigallen in nahezu ganz Europa.
Trotz des demnächst geplanten Beitritts in die EU zeige die maltesische Regierung bislang nur wenig Bereitschaft, die Mindestbestimmungen der Europäischen Vogelschutzrichtlinie in das nationale Jagdrecht zu übernehmen. Entsprechende Aufforderungen von EU-Umweltkommissarin Margott Wallström habe man bislang aus Angst vor dem Verlust von Wählerstimmen beharrlich ignoriert. Das Komitee gegen den Vogelmord hat angekündigt, gemeinsam mit italienischen und maltesischen Vogelschützern während der nächsten Wochen vor Ort Protestaktionen gegen die Vogeljagd durchzuführen. Zudem haben die Naturschützer pünktlich zur Jagderöffnung mit der Verteilung von Zehntausenden Protestpostkarten begonnen, mit denen Tierfreunde aus ganz Mitteleuropa der maltesischen Regierung wissen lassen, Malta zukünftig als Urlaubsland boykottieren zu wollen.
V.i.S.d.P. und nähere Information:
Komitee gegen den Vogelmord e.V., c/o Eugen Tönnis Tel.: 0228/665521 oder 0172/6486754, e-mail: komitee@komitee.de Hintergrundreportage und Bildmaterial zum Download unter: www.komitee.de
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