Komitee gegen den Vogelmord e. V.
Korruptionsverdacht und Tierschmuggel im Raum Aachen
Polizei durchsucht Kreisverwaltung und filzt Tierhändler
Bonn/Aachen (ots)
Mehr als 140 Polizisten haben am vergangenen Dienstag bei insgesamt zwölf Durchsuchungen Beweise für illegalen Tierhandel im Raum Heinsberg (NRW) gesammelt. Wie die Staatsanwaltschaft Aachen berichtete, besteht zudem der Verdacht, daß Amtsträger der Kreisverwaltung Heinsberg pflichtwidrig Vermarktungsgenehmigungen für streng geschützte Tierarten ausgestellt haben. Darüber hinaus wurden bei einem Tierhändler die Kadaver von 30 artengeschützten Schildkröten sichergestellt, bei denen es sich vermutlich um Wildfänge handelt. Gegen mehrere Tierhändler und Mitarbeiter der Kreisverwaltung wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Wie das Bonner Komitee gegen den Vogelmord dazu mitteilte, habe der Verband bereits im Jahr 2003 die Behörden darüber informiert, daß über das Internet Auktionshaus Ebay Präparate von streng geschützten Eulen und Greifvögel mit dubiosen Papieren aus Heinsberg versteigert wurden. "Der Verkäufer hat für seine Auktionen völlig unvollständig ausgefüllte Vermarktungsbescheinigungen aus Heinsberg benutzt", so Komiteesprecher Axel Hirschfeld. Eine Durchsuchung der Frankfurter Polizei bei dem Ebay-Händler förderte damals mehr als 100 streng geschützte präparierte Vögel, darunter Uhus, Wespenbussarde, Sperber und Gänsegeier sowie zahlreiche Raubkatzen- und Affenschädel zu Tage. Der Frankfurter Tier-Auktionator wurde deshalb vor kurzem in erster Instanz wegen Verstößen gegen das Bundesnaturschutzgesetz zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und drei Monaten auf Bewährung verurteilt, hat dagegen jedoch Berufung eingelegt. Wie das Komitee weiter mitteilt, sei das Fälschen von Dokumenten für seltene Exoten im illegalen Tierhandel weit verbreitet. "Wenn sich jetzt herausstellt, daß in Heinsberg sogar Angestellte der zuständigen Kontrollbehörde gegen Entgeld Blankobescheinigungen ausgestellt haben, wäre das ein handfester Skandal", so Hirschfeld.
Hinweise zu auffälligen artenschutzrechtlichen Genehmigungen oder zu verdächtigen Tierverkäufen können telefonisch an die gebührenfreie Korruptions-Hotline des Landeskrimnalamtes NRW unter der Rufnummer 0800 / 56 77 878 (0800 / KORRUPT) gemeldet werden.
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