BW-Trend: CDU erstmals seit 2017 wieder vor den Grünen
Stuttgart (ots)
Mehrheit will Kretschmann bis zum Ende der Legislaturperiode / Deutliche Unzufriedenheit mit Krisenmanagement bei Geflüchteten / Urteil über wirtschaftliche Aussichten positiv / Repräsentative Umfrage im Auftrag des SWR und der Stuttgarter Zeitung
Stuttgart. Wenn am nächsten Sonntag in Baden-Württemberg gewählt würde, wäre die CDU mit 27 Prozent (+1 im Vergleich zu Oktober 2022) erstmals seit dem BW-Trend vom März 2017 wieder stärkste Kraft. Die Grünen kämen auf 26 Prozent (-1). Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des Südwestrundfunks (SWR) und der Stuttgarter Zeitung. Auf dem dritten Rang lägen im Vergleich zur letzten Umfrage im Auftrag des SWR und der Stuttgarter Zeitung aus dem Herbst 2022 aktuell die Sozialdemokraten bei 15 Prozent (+/-0), gefolgt von der AfD mit 12 Prozent (-1). Die Liberalen könnten derzeit mit 10 Prozent (+1) rechnen. Auf ebenfalls 10 Prozent (+/-0) kämen zusammen alle übrigen Parteien.
Kretschmann legt an Beliebtheit leicht zu
Ministerpräsident Winfried Kretschmann erreicht bei den Zufriedenheitswerten aktuell 57 Prozent (+3) und konnte im Vergleich zur Herbstumfrage leicht zulegen. Er ist damit unverändert der mit Abstand populärste Landespolitiker in Baden-Württemberg. Auch was sein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Amt betrifft, wird dies derzeit nur von knapp einem Drittel (32 Prozent, -7 im Vergleich zum Herbst) unterstützt, 59 Prozent dagegen wünschen sich, dass er bis zum Ende der Legislaturperiode im Amt bleibt.
Der CDU-Landesvorsitzende und Innenminister Thomas Strobl kann sich im Vergleich zum Herbst 2022 mit 27 Prozent (+3) leicht verbessern. Die Spitzen der Landtagsopposition kämpfen unverändert mit Bekanntheitsproblemen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas Stoch ist mehr als der Hälfe der Befragten kein Begriff, 15 Prozent (-3) bescheinigen ihm eine gute Arbeit. Zum FDP-Fraktionsvorsitzenden Hans-Ulrich Rülke können nur vier von zehn ein Urteil abgeben, das zu 13 Prozent (+/-0) positiv ausfällt. Zur Arbeit des AfD-Landesvorsitzenden Markus Frohnmaier traut sich nur jeder Fünfte ein Urteil zu. Bei gerade 6 Prozent fällt es positiv aus.
Kritischer Blick auf Flüchtlingssituation
Skeptisch wird in größeren Teilen der Bevölkerung in Baden-Württemberg die Zuwanderung beurteilt: Ähnlich wie 2016 äußert sich aktuell etwa jeder Zweite (48 Prozent) kritisch zur weiteren Aufnahme Geflüchteter im Bundesland, 42 Prozent vertreten dagegen die Ansicht, Baden-Württemberg sollte deren Aufnahme fortsetzen.
Kritischer als zum Zeitpunkt der sogenannten Flüchtlingskrise 2015/2016 fällt gegenwärtig das Urteil darüber aus, wie die Aufnahme der Geflüchteten in Baden-Württemberg organisiert und gemanagt wird. Vertraten im Dezember 2015 42 Prozent der Wahlberechtigten die Meinung, dass Landesregierung und Verwaltung die Flüchtlingssituation eher gut im Griff haben, äußert sich aktuell nur jeder Dritte (33 Prozent) entsprechend. Sechs von zehn (62 Prozent) stellen dies dagegen in Frage.
Blick auf Wirtschaftslage wieder positiver
In diesem Frühjahr sehen die Menschen in Baden-Württemberg wieder deutlich zufriedener auf die wirtschaftliche Lage in ihrem Bundesland. Sechs von zehn Wahlberechtigten (62 Prozent, +14) beurteilen sie aktuell als sehr gut oder gut, ein gutes Drittel (34 Prozent, -15) als weniger gut oder schlecht. Im Oktober vergangenen Jahres hatte sich in Baden-Württemberg nur jeder Zweite positiv zur wirtschaftlichen Lage geäußert.
Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen sein kann.
Für die Umfrage wurden insgesamt 1.178 Menschen in Baden-Württemberg zwischen dem 16. und dem 21. März 2023 befragt. Die Ergebnisse der Umfrage sind am heutigen Donnerstag, 23. März 2023 unter anderem Thema in den Nachrichtensendungen des SWR. Alle Ergebnisse, Grafiken sowie Informationen zu Methoden und Fehlertoleranzen der Umfrage online unter www.SWR.de/bwtrend.
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