Deutsche Embedded-Branche: Global-Player mit Achilles-Ferse
Für deutsche Technologieführerschaft fehlt Kernkompetenz
Landsberg (ots)
"Die Spitzenposition deutscher Unternehmen gilt es weiter auszubauen", sagt Bundesforschungsministerin Annette Schavan. Der Kern jedes eingebetteten Systems ist ein Mikroprozessor, auf diesem läuft ein Betriebssystem, beides stammt aus Amerika oder Asien. Wo bleibt da die Technologieführerschaft Deutschlands? "Davon sind wir weit entfernt", meint Michael Tiedemann, CEO der SYSGO AG, "Embedded-Anbieter in Deutschland stellen Geräte her, die auf Halbleiter-Elementen von Intel, AMR oder Freescale basieren, die wiederum kooperieren mit amerikanischen Software-Anbietern. Uns fehlt in Deutschland eine Kernkompetenz."
Den Nachteil importierter Halbleiter erläutert Dr. Werner Damm vom Oldenburger Institut für Informatik: "Wenn der Halbleiterhersteller Zulieferer einer fertigen Architektur ist, dann gibt es keine Optimierungsmöglichkeiten über die Software-Hardwaregrenze hinweg." Innerhalb der Wertschöpfung eines Embedded Systems spielen sie allerdings eine untergeordnete Rolle: "Die Mikroprozessoren stellen nur einen kleinen Bestandteil des Gesamtsystems", erläutert Dr.-Ing. Reinhard Hüppe, Geschäftsführer des ZVEI Fachverbandes Automation. In den für den Wirtschaftsstandort Deutschland entscheidenden Branchen wie Fahrzeugbau, Automatisierungs- und Produktionstechnik, Luftfahrt, Medizintechnik, Energietechnik steigt der Anteil an Embedded Systemen um bis zu 30%. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung will ca. 2,5 Mrd Euro in die Forschungsförderung investieren. Ob die Gelder aber tatsächlich fließen werden, bleibt abzuwarten: "Wir sind dabei ein Treffen vorzubereiten, bei dem auch die tatsächliche Mittelsituation besprochen wird", berichtet Damm. Das BMBF selbst wollte sich dazu nicht äußern.
Tiedemann wünscht sich mehr Rückhalt durch die Finanzindustrie: "Die Investitionsbereitschaft in einem innovativen Marktsegment ist in anderen Ländern größer." Die Subventionspolitik der chinesischen Regierung beispielsweise ist ursächlich dafür verantwortlich, dass China im Jahr 2013 einen Anteil von 35% am weltweiten Halbleitermarkt erlangen wird.
Pressekontakt:
Produktion
Eduard Altmann
Chefredakteur
Tel.: 08191 / 125 - 681
E-Mail: eduard.altmann@produktion.de
http://www.produktion.de
Sabine Spinnarke
Redaktion
Tel.: 08191 / 125 - 445
E-Mail: sabine.spinnarke@produktion.de
Original content of: Produktion, transmitted by news aktuell