EEG-Prognose 2017: bis zu 1,4 Mrd. Euro mehr Stromkosten für Privathaushalte
München (ots)
Anstieg auf 7,3 Cent/kWh: Familien zahlen im kommenden Jahr bis zu 56 Euro, Singles bis zu 23 Euro mehr für Strom / Strompreis trotz sinkender Einkaufspreise auf konstant hohem Niveau
Nach einer ersten Prognose steigt die EEG-Umlage 2017 auf bis zu 7,3 Cent/kWh netto.* Für eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 5.000 kWh bedeutet das je nach Szenario bis zu 56 Euro höhere jährliche Stromkosten (brutto), für einen Einpersonenhaushalt (2.000 kWh/Jahr) bis zu 23 Euro mehr.
Spätestens am 15. Oktober müssen die Übertragungsnetzbetreiber die Höhe der EEG-Umlage für das kommende Jahr veröffentlichen. Bestätigt sich die Prognose, würde der Beitrag zur Förderung erneuerbarer Energien einen neuen Höchststand erreichen. Auf die privaten Haushalte in Deutschland könnte eine zusätzliche jährliche Belastung von rund 1,4 Mrd. Euro zukommen.
Erste Prognose der EEG-Umlage 2017: Anstieg auf bis zu 7,3 Cent/kWh
Szenario 1 Szenario 2 EEG-Umlage 2016 6,354 Cent/kWh "Prognose EEG-Umlage 2017*" 7,30 Cent/kWh 7,10 Cent/kWh Mehrkosten p. a. Familie (5.000 kWh)** 56,29 EUR 44,39 EUR Mehrkosten p. a. Single (2.000 kWh)** 22,51 EUR 17,75 EUR Mehrkosten dt. Privathaushalte** 1,440 Mrd. EUR 1,135 Mrd. EUR
Szenario 1: Die Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien steigt von bislang 6,354 Cent/kWh auf 7,3 Cent/kWh. Eine Erhöhung in diesem Umfang würde einen neuen Höchststand bedeuten. Tritt das Szenario ein, kommen auf die privaten Stromverbraucher in Deutschland rund 1,4 Mrd. Euro Mehrkosten zu. Familien müssen 56 Euro, Singles rund 23 Euro mehr für Strom zahlen.
Szenario 2: Die EEG-Umlage steigt auf 7,1 Cent/kWh. Geben Stromanbieter die Erhöhung in vollem Umfang an die Verbraucher weiter, zahlt eine Familie für Strom im kommenden Jahr 44 Euro, ein Single 18 Euro mehr. Für die deutschen Privathaushalte würde eine Erhöhung in diesem Umfang rund 1,1 Mrd. Euro höhere Stromkosten bedeuten.
Durchschnittlicher Strompreis konstant auf hohem Niveau - Einkaufspreis um 21 Prozent gesunken
Stromversorger profitieren von immer günstigeren Einkaufspreisen. 2015 kostete Strom an der Leipziger Strombörse im Schnitt 31,62 Euro/MWh, im ersten Halbjahr 2016 waren es 24,98 Euro/MWh - ein Minus von 21 Prozent.***
Dennoch hält der durchschnittliche Strompreis für Endverbraucher seit Jahren sein hohes Niveau. Im Juli 2016 kosteten 5.000 kWh Strom mit durchschnittlich 1.364 Euro etwa so viel wie vor einem Jahr (Juli 2015: 1.372 Euro). Der Durchschnittspreis der Grundversorgungstarife hat sich zwar erhöht, die Tarife der alternativen Stromanbieter und die Alternativtarife der Grundversorger sind aber etwas günstiger geworden.
"Eine Senkung des Endverbraucherpreises ist angesichts der voraussichtlich steigenden EEG-Umlage unwahrscheinlich, obwohl die Versorger aufgrund gesunkener Einkaufspreise größere Spielräume beim Preis hätten", sagt Dr. Oliver Bohr, Geschäftsführer im Bereich Energie bei CHECK24.de.
*Quelle: Agora Energiewende, http://bit.ly/2aF0yGm, abgerufen am 25.07.2016
**Berechnungen anhand der von Agora Energiewende prognostizierten EEG-Umlage 2017.
Grundlage von Szenario 1 ist eine Erhöhung um 0,946 Cent/kWh netto (7,3 Cent/kWh - 6,354 Cent/kWh). Familie: 5.000 kWh/Jahr * 0,946 Cent/kWh = 47,30 EUR + 19 % MwSt = 56,29 EUR brutto. Single: 2.000 kWh/Jahr * 0,946 Cent/kWh = 18,92 EUR + 19 % MwSt = 22,51 EUR brutto. Alle deutschen Privathaushalte: 127,875 Mrd. kWh/Jahr * 0,946 Cent/kWh = 1,2097 Mrd. EUR + 19 % MwSt = 1,440 Mrd. EUR brutto. Grundlage von Szenario 2 ist eine Erhöhung um 0,746 Cent/kWh netto (7,1 Cent/kWh - 6,354 Cent/kWh). Familie: 5.000 kWh/Jahr * 0,746 Cent/kWh = 37,30 EUR + 19 % MwSt = 44,39 EUR brutto. Single: 2.000 kWh/Jahr * 0,746 Cent/kWh = 14,92 EUR + 19 % MwSt = 17,75 EUR brutto. Alle deutschen Privathaushalte: 127,875 Mrd. kWh/Jahr * 0,746 Cent/kWh = 953,9475 Mio. EUR + 19 % MwSt = 1,135 Mrd. EUR brutto.
Quelle Stromverbrauch Privathaushalte in Deutschland: BDEW, http://bit.ly/1OxM2QJ, abgerufen am 25.07.2016
***Quelle: European Energy Exchange AG, http://ots.de/bhKMU, abgerufen am 25.07.2016
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