Insolvenz der Greensill Bank leert Sicherungstöpfe
- Deckungsquoten der Einlagen in Deutschland nur bei 0,52 Prozent
- In letzter Instanz haftet der Staat
- 328,2 Millionen Euro von 31 städtischen Unternehmen und Kommunen betroffen
Pressemitteilung
Insolvenz der Greensill Bank leert Sicherungstöpfe
Leipzig,16.03.2021 – Weil die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) für die Greensill Bank einen Insolvenzantrag gestellt hat, rückt für betroffene Sparer der Entschädigungsfall näher. Aus Finanzkreisen werden die entsprechenden Kontoguthaben auf rund 3,1 Milliarden Euro geschätzt. Wie der Blick auf die Rücklagen der gesetzlichen Einlagensicherung zeigt, wären der Topf danach ziemlich geleert. Die verfügbaren Rücklagen ließen sich in Deutschland zuletzt mit ca. drei Milliarden Euro beziffern.
Deckungsquote unter EU-Ziel
„Grund ist die vergleichsweise niedrige Deckungsquote hierzulande“, erklärt Finanzexperte Daniel Franke von Tagesgeldvergleich.net. Ende 2019 lag der Wert bei ca. 0,52 Prozent der gesamten abgesicherten Einlagen. Bis 2025 muss der Anteil 0,80 Prozent betragen, so will es die Europäische Union. „Im europäischen Vergleich liegt die deutsche Deckungsquote eher im Mittelfeld und noch unter dem Durchschnitt von 0,54 Prozent“, so Franke weiter.
Die gesamte Liste der Deckungsquoten und Füllstände der Sicherungstöpfe von 30 europäischen Staaten findet sich unter https://www.tagesgeldvergleich.net/statistiken/deckungsquote-der-einlagen.html
Sparer müssen sich keine Sorgen machen
Größere Sorgen müsse sich Otto-Normal-Sparer im Fall der Greensill Bank aber nicht machen. Anteilig dürften Gelder aus dem zusätzlichen Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) fließen. Weil dieser Topf gemeinschaftlich von den Mitgliedsbanken gefüllt wird, müssen Banken wie die Commerzbank und die Deutsche Bank gegebenenfalls höhere Summen nachschießen.
„In letzter Instanz haftet der Bund für die Einlagen der Sparer bis 100.000 Euro. Wir gehen davon aus, dass alle Sparer entschädigt werden“, schließt Franke.
328 Millionen Euro von Städten und Kommunen
Im Bereich der Kommunen und Städte sieht die Lage jedoch anders aus. Die Gesamtsumme der Anlagen von 31 Kommunen und städtischen Unternehmen bei der Greensill Bank, die Tagesgeldvergleich.net listet, kletterte mittlerweile auf 328,2 Millionen Euro. Diese Beträge sind mehrheitlich nicht abgesichert.
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