Für gerechtere Bildungschancen: Mehrheit der Eltern für sechs Jahre Grundschule - auch PISA-Experten für spätere Aufteilung auf Schulformen (mit Bild)
Bad Rodach (ots)
Frühe Aufteilung der Kinder Grund für soziale Benachteiligungen - repräsentative Studie von JAKO-O und TNS Emnid zeigt Elternwillen
Je später Schüler auf verschiedene Schulformen verteilt werden, desto unwichtiger ist die soziale Herkunft für ihren Lernerfolg. Mit dieser Erkenntnis sprechen die PISA-Experten der OECD vielen Eltern in Deutschland aus der Seele: Fast zwei Drittel (57 %) aller Eltern mit schulpflichtigen Kindern möchten, dass Kinder erst nach sechs Jahren auf verschiedene Schultypen aufgeteilt werden. Das ist ein Ergebnis der kürzlich vorgestellten repräsentativen JAKO-O Bildungsstudie.
"Die Ergebnisse geben Anlass, den Sinn der frühen Auslese, den Sinn der Schulformgliederung im deutschen Schulsystem erneut infrage zu stellen", kommentiert der Bildungsforscher Prof. Dr. Klaus-Jürgen Tillmann von der Universität Bielefeld die jüngste PISA-Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Je früher eine Trennung der Schulkinder auf unterschiedliche Bildungsgänge stattfände, desto weniger Zeit bestünde zum Ausgleich von herkunftsbedingten Leistungsunterschieden. Von der derzeit in den meisten Bundesländern üblichen frühen Trennung nach der vierten Klasse halten laut JAKO-O Bildungsstudie Eltern in Deutschland wenig: Nur 26 % befürworten eine Trennung nach der vierten Klasse. Die Mehrheit der Eltern hingegen spricht sich für eine Aufteilung nach der 6. Klasse aus. Dieses Ergebnis zieht sich durch nahezu alle Bundesländer - lediglich im Südosten der Republik (Thüringen, Sachsen) findet sich keine eindeutige Mehrheit für dieses Modell (48 %). Den stärksten Zuspruch erfährt die Trennung nach der 6. Klasse interessanterweise in Bayern (67 %). Eine späte Aufteilung nach der 9. Klasse wird wiederum insgesamt nur von einer Minderheit favorisiert (15 %) - in den neuen Bundesländern sind es mit 29 % allerdings deutlich mehr. Für die repräsentative Studie befragte das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid im Auftrag von JAKO-O insgesamt 3.000 Eltern mit Kindern zwischen 3 und 16 Jahren. Befragt wurden Eltern aus dem gesamten Bundesgebiet. Die Interviews erfolgten per Telefon von Mitte Juni bis Anfang Juli 2010.
OECD: Erfolgreiche Schulsysteme teilen Schüler später auf
In keinem der anderen an der PISA-Studie beteiligten Länder hat der OECD zufolge ein sozial ungünstiges Schulumfeld einen derart starken Einfluss auf die Leistungen von Kindern aus sozial schwachen Familien wie in Deutschland: Erfolgreiche Schulsysteme zeichnen sich laut OECD dadurch aus, dass sie Schülerinnen und Schülern gleiche Bildungschancen bieten, unabhängig vom Status und Gehalt ihrer Eltern. Dabei habe sich in Ländern mit verschiedenen Bildungszweigen gezeigt: "Je früher die erste Aufteilung auf die jeweiligen Zweige erfolgt, desto größer sind bei den 15-jährigen die Leistungsunterschiede nach sozio-ökonomischem Hintergrund - ohne dass deswegen die Gesamtleistung steigen würde", teilte die OECD in Berlin mit.
Alle Ergebnisse der 1. JAKO-O Bildungsstudie stehen zum Download im Internet bereit: www.jako-o.de/presse_bildungsstudie
Über JAKO-O
Das Unternehmen JAKO-O gehört neben dem Spielwarenhersteller HABA und dem Kindergarten- und Schulausstatter Wehrfritz zur traditionsreichen HABA-Firmenfamilie in Bad Rodach. Seit mehr als 20 Jahren produziert JAKO-O "Kindersachen mit Köpfchen" und ist der Versandhandels-Spezialist für Spielwaren sowie Kinderbekleidung und -möbel. Darüber hinaus engagiert sich das Unternehmen als Dienstleister rund um die ganze Familie. Dazu gehören Informationen rund um die Themen Erziehung, Schule, Partnerschaft und Familie auf der JAKO-O-Website, Veranstaltungen wie der Familienkongress oder auch gesellschaftspolitische Initiativen.
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